Die Tiroler Ärztekammer sieht laufende Gespräche mit der Österreichischen Gesundheitskasse vor dem Scheitern.
Die Tiroler Ärztekammer hat am Mittwoch auf schwierige Honorarverhandlungen für Kassenärzt:innen mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) aufmerksam gemacht. Diese drohen nach mehreren Verhandlungsrunden „zu scheitern“, hieß es in einer Aussendung. Die Kammer warnte davor, dass sich die „ohnehin schon angespannte Lage damit weiter verschärfen“ dürfte und forderte direkte Verhandlungen mit den verantwortlichen Entscheidungsträgern der ÖGK.
Seit den letzten Honorarverhandlungen im Jahr 2022 sei die Inflation stark gestiegen, „sodass die bis 2024 vereinbarte Valorisierung der Honorare der Tiroler Kassenärzt:innen nun sieben Prozent unter der Inflationsrate desselben Zeitraums liegt.“ Daher forderte die Ärztekammer einen Ausgleich von sieben Prozent für die nicht abgegoltene Inflation der vergangenen drei Jahre, der ab 2025 wirksam werden solle, sowie jeweils drei Prozent für die nächsten zwei Jahre.
„Seit Monaten“ liegen die Forderungen nun am Tisch, formuliert es Momen Radi, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzt:innen in Tirol. Auch der Tiroler Ärztekammerpräsident Stefan Kastner warnte vor einer zunehmenden Unattraktivität der Tätigkeit verbunden mit langen Wartezeiten und Versorgungslücken für Patient:innen als Konsequenz. So würden in der Allgemeinmedizin etwa in Kufstein bereits Kassenärzt:innen fehlen. Kritisiert wird in diesem Zusammenhang, dass man seit der Fusion der Gebietskrankenkassen zur ÖGK unnötig komplizierte Verhandlungen führe, weil man nur mit den Tiroler Vertretern verhandle und nicht mit den Verantwortlichen auf österreichischer Ebene. Dort würden die Entscheidungen aber fallen. Kastner: „Wir wollen auf Augenhöhe agieren. Die Ärztekammer für Tirol fordert daher direkte Verhandlungen mit den für den Honorarabschluss verantwortlichen Franz Kiesl und Andreas Huss.“ (ehs)