Bund, Länder und Sozialversicherung sprechen sich für eine Ausweitung der HPV-Impfung aus. Im April soll der Sack zugemacht werden und der endgültige Beschluss über das öffentliche Impfprogramm fallen.
Internationale Gesundheitstage sollen Awareness schaffen – und sie tragen mitunter auch dazu bei, dass die Politik konkrete Schritte setzt. So geschehen zu Beginn dieser Woche – am 4. März, dem internationalen HPV-Tag: Bund, Länder und Sozialversicherung konnten sich grundsätzlich auf die Ausweitung der kostenlosen HPV-Schutzimpfung bis zum 30. Geburtstag einigen. Gesundheitsminister Johannes Rauch, die Gesundheitslandesrät:innen und die Vorsitzenden des Dachverbands der Sozialversicherungsträger haben sich für eine entsprechende Erweiterung der Altersgrenze ausgesprochen. Mit der Impfung lassen sich in Österreich pro Jahr bis zu 180 Todesfälle verhindern, heißt es. Der Beschluss über das öffentliche Impfprogramm soll im April fallen.
Humane Papillomaviren, HPV, sind omnipräsent: Zumindest 80 Prozent aller Frauen und Männer infizieren sich im Laufe ihres Lebens. In Österreich erkranken jährlich zwischen 400 und 500 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Fast die Hälfte von ihnen stirbt an der Erkrankung. EU-weit ist Gebärmutterhalskrebs die zweithäufigste Krebserkrankung bei Frauen im Alter von 15 bis 44 Jahren. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass für 90 Prozent der Fälle Humane Papillomaviren verantwortlich sind. Auch andere Krebserkrankungen im mittleren Rachenraum und an den Geschlechtsorganen werden durch HP-Viren ausgelöst. Sie betreffen sowohl Männer als auch Frauen. Die Übertragung findet durch Haut-zu-Haut-Kontakt statt und kann durch die Verwendung von Verhütungsmitteln nicht verhindert werden. Eine Infektion kann vorerst unbemerkt verlaufen und erst viele Jahre später zu einer Erkrankung führen.
Seit 1. Februar vergangenen Jahres ist die HPV-Impfung in Österreich für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene vom 9. bis zum 21. Geburtstag kostenlos verfügbar. Die Zahl der Impfungen hat sich seither fast verdoppelt: Im elektronischen Impfpass wurden rund 106.000 Impfungen dokumentiert. Nach den jüngsten Plänen von Bund, Ländern und Sozialversicherung sollen bis Ende 2025 nun auch junge Erwachsene bis zum 30.Geburtstag die HPV-Impfung kostenlos nachholen können. Die Beschlüsse zur Erweiterung des öffentlichen Impfprogramms stehen im April an. Im Zuge der Gesundheitsreform werden jährlich 90 Millionen Euro zusätzlich für das öffentliche Impfprogramm bereitgestellt. (ehs)
Service: Infos zu HPV-Impfung