Impfen in Apotheken: 64 % der Bevölkerung dafür

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Eine neue Umfrage zeigt überraschende Ergebnisse in den Bereichen Impfen, Vorsorge und bei der Anwendung von Schmerzmitteln.

Der international durchgeführte „Health Report 2023“ des Arzneimittelherstellers Stada zeigt, dass Österreicher:innen im Großen und Ganzen gut informiert und mit dem Gesundheitssystem zufrieden sind. Die sehr hohe Zufriedenheit der Österreicher:innen mit dem öffentlichen Gesundheitssystem im Jahr 2022 (89 Prozent) ist allerdings auf 75 Prozent gesunken, was dennoch immer deutlich über dem globalen Durchschnitt von 61 Prozent liegt. Bei digitalen Angeboten fällt vor allem die Nutzung von e-Rezepten (63 vs. 45 Prozent im Durchschnitt) auf. Online-Terminbuchungen (40 Prozent) und Konsultationen von Ärzt:innen via Webcam (7 Prozent) sind leicht unterdurchschnittlich, Apotheker:innen via Webcam (9 Prozent) leicht darüber. Vor allem Frauen bevorzugen eher die zeitsparenden Serviceleistungen wie Online-Buchung und e-Rezepte. Jüngere Menschen nehmen deutlich häufiger Konsultationen per Webcam in Anspruch, wobei das technologische Wissen auch ein Hindernis für die Nutzung dieser Dienste sein kann. Ebenfalls spannend: 64 Prozent der Befragten befürworten Impfungen in Apotheken, 29 Prozent halten sie für unnötig.

Grundsätzlich liegt das Bewusstsein um Vorsorgethemen über dem weltweiten Durchschnitt, könnte aber besser sein. Eine bessere Aufklärung durch Ärzt:innen wird in diesem Bereich gewünscht. Außerdem sorgt die Wirtschaftskrise für finanzielle Abstriche beim gesunden Lebensstil. 64 Prozent der Österreicher:innen – gegenüber weltweit 43 Prozent – nutzen Präventivprogramme. Zwei Drittel halten die Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen für wichtig und sinnvoll, bei fast der Hälfte wurde im Zuge dessen ein gesundheitliches Problem entdeckt, ein Viertel reagiert auf ärztliche Empfehlung. Die wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen der Österreicher sind Gynäkologie (45 Prozent), Zahnmedizin (69 Prozent), allgemeine Gesundenuntersuchung (68 Prozent), Blutbild (49 Prozent) und Prostata-Screening (22 Prozent). Sie gehen aber auch häufiger zum Hautkrebs-Screening und zur Gastroskopie als der weltweite Durchschnitt. Insgesamt sind Vorsorgeuntersuchungen in Österreich deutlich besser verfügbar als im globalen Durchschnitt. Um eine proaktive Einstellung zu fördern, sind Ärzt:innen gefordert, den Nutzen von Vorsorgeuntersuchungen aktiver zu pushen, wobei Männer, Jüngere und Personen mit geringerem Gesundheitswissen mehr Engagement ihres Gesundheitspersonals benötigen.

Zu den wichtigsten Hindernissen für die Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen nennen die Österreicher:innen vor allem Uninformiertheit, die fehlende Notwendigkeit und Zeitmangel. Drei Viertel der Österreicher:innen sind mit Vorsorgeangeboten der Gesundheitskassen zufrieden (global 65 Prozent), 8 Prozent sind unzufrieden und 17 Prozent kennen sie nicht. Bei den durchgeführten Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge setzen die Österreicher:innen vor allem auf gesünderes Essen, mehr Vitamine, Vorsorgeuntersuchungen und Besuche bei Ärzt:innen, aber nur wenige nutzen den Rat von Apotheker:innen oder die Benefits von Health Apps.

Aufklärungsbedarf gibt es auch im Bereich Schmerzmittel: Fast ein Viertel (24 Prozent) der Befragten nehmen wöchentlich oder täglich Schmerzmittel, drei Viertel tun dies selten, also höchstens einmal pro Monat. Damit liegt Österreich im globalen Mittelfeld. Auffällig ist, dass je schlechter die körperliche und geistige Gesundheit eingeschätzt wird, desto mehr Schmerzmittel (+14 beziehungsweise +10 Prozent) eingenommen werden. Schmerzmittel werden bei einem breiten Spektrum an Beschwerden eingenommen, vor allem gegen Kopfschmerzen (60 Prozent), Zahnschmerzen (45 Prozent) und Rückenschmerzen (28 Prozent). Was das Verständnis der Wirkungen der wichtigsten Schmerzmittel anbelangt, besteht Aufklärungsbedarf. Höchstens zwei Drittel der Bevölkerung kennen die Effekte von Paracetamol, Ibuprofen und Acetylsalicylsäure. Mit über 30 Prozent (31 Prozent) Online-Käufen liegt Österreich nach Deutschland (44 Prozent) an der Spitze. Ein Grund dafür könnte sein, dass im Gegensatz zu anderen Ländern in Österreich Schmerzmittel nicht in Drogerien und Supermärkten erhältlich sind. Immerhin 84 Prozent der Befragten kaufen Schmerzmittel aber nach wie vor in der Apotheke.

Seit 2014 untersucht der STADA Gesundheitsreport, wie Menschen mit Gesundheitsthemen umgehen und darüber denken. 30.013 Personen aus 16 Ländern – Österreich, Belgien, Tschechische Republik, Frankreich, Deutschland, Italien, Kasachstan, Niederlande, Polen, Portugal, Rumänien, Serbien, Spanien, Schweiz, UK und Usbekistan – wurden im Rahmen von rund 20-minütigen Online-Befragungen zwischen 21. März und 15. April 2023 interviewt. Davon waren 14.531 Männer (49 Prozent) und 15.386 Frauen (51 Prozent), 8.219 Personen waren 18 bis 34 Jahre alt, 10.868 waren 35 bis 54 und 10.924 über 55 Jahre alt. In Österreich wurden 2.006 Personen befragt. (kagr)