Impftag mit neuen Erkenntnissen

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Anlässlich des kommenden Österreichischen Impftages 2024 fordern Expert:innen mehr digitale Informationsangebote und die Schließung von Impflücken.

Die Nachwirkungen der Corona-Pandemie sind nicht nur anhand von zahlreichen Krankenständen zu spüren. Forschungen, die im Zuge der Pandemie stattgefunden haben, haben zahlreiche Erkenntnisse gebracht, die positive Auswirkungen auf die Immunologie und Vakzinologie der Zukunft haben können. Der Österreichische Impftag 2024 widmet sich diesen „Learnings“, diskutiert die Möglichkeiten digitaler Kommunikation für die Aufklärung zu Impfungen und präsentiert aktuelle Neuerungen bei Impfstoffen für diverse Erkrankungen. In Kooperation von MedUni Wien, Österreichischer Ärztekammer (ÖÄK), Österreichischer Apothekerkammer und der Österreichischen Akademie der Ärzte wird der Österreichische Impftag am 20. Jänner 2024 wieder als hybride Fachtagung im Austria Center Vienna stattfinden.

Unter dem Titel „,Impfen schützt!‘ Von neuen Impfstoffen bis zu künstlicher Intelligenz“ werden unter dem medizinisch-wissenschaftlichen Vorsitz von Ursula Wiedermann-Schmidt, Leiterin des Zentrums für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie der MedUni Wien, von zahlreichen Top-Expert:innen aktuelle Fragen rund um das Thema Impfen beleuchtet. „Wir wissen nun deutlich mehr etwa über die immunologischen Effekte von Impfungen, wie Langzeitimmunitäten aufgebaut werden und wie Risikogruppen auf Impfstoffe reagieren“, erklärte Ursula Wiedermann-Schmidt bereits im Vorfeld bei einer Pressekonferenz. Auch der ökonomische Effekt von Impfungen sei im Zuge der Pandemie offensichtlich geworden: „Gerade während der Pandemie haben wir deutlich gesehen, dass die Prävention durch Impfungen dem Gesundheitssystem eine klare Kostenersparnis gegenüber der reparativen/therapeutischen Medizin im Falle einer Erkrankung bringt.“

Ebenfalls beim Impftag im Fokus soll die Aufklärung der Bevölkerung stehen. Es sei notwendig, weiter über den Sinn von Impfungen und die vorhandenen Angebote zu informieren. Dazu müsste auch verstärkt die junge Generation angesprochen werden, die vorrangig digital im Internet über soziale Netzwerke und Apps kommuniziert. „Für junge Leute müssen Informationsangebote zunehmend digital verfügbar sein“, ist Wiedermann-Schmidt überzeugt, „das führt in letzter Konsequenz auch bis zum Online-Arztgespräch.“ Eines der wichtigsten Ziele müsste jetzt sein, die Impflücken, die auch aufgrund der Pandemie größer geworden sind, zu schließen. Dabei spiele die Ärztin oder der Arzt des Vertrauens eine große Rolle, betonte Rudolf Schmitzberger, Leiter des Referats für Impfangelegenheiten der Österreichischen Ärztekammer: „Impfungen sind ein Teil der Präventionsmedizin, daher sollten auch die jährlichen Vorsorgeuntersuchungen dafür verwendet werden, den Impfpass der Patientin durchzugehen und auf für die Patientin passende Impfungen hinzuweisen und idealerweise gleich vor Ort den Impfstatus zu komplettieren“, sagte Schmitzberger, der das heuer erstmals bundesweite Influenza-Impfprogramm für niederschwellig hält, bei der Beschaffung und Verteilung der Impfstoffe in den Ordinationen aber Luft nach oben sieht: „Wir müssen hier in der praktischen Durchführung des Influenza-Impfprogramms besser werden“, betonte er und setzte sich gleichzeitig für eine Erweiterung des öffentlichen Impfprogramms ein. Gerhard Kobinger von der Apothekerkammer sprach in diesem Zusammenhang von einer „wesentlichen Rolle“ der Apotheker:innen in der Präventions- und Aufklärungsarbeit und betont, dass rund 2.000 Apotheker:innen bereit wären, selbst zu impfen. (red)