Die Zahl der Covid-19-Patienten in Krankenhäusern steigt wieder stark. Am Dienstag benötigten bereits 510 Patienten eine Versorgung im Krankenhaus, 130 Personen davon lagen auf Intensivstationen.
In Kärnten werden wegen der Corona-Pandemie und der sich wieder verschärfenden Situation in den Spitälern bereits wieder erste Operationen verschoben. Der Kärntner Intensivkoordinator Rudolf Likar bestätigte am Dienstag Medienberichte. Derzeit werden zwar nur acht Corona-Intensivpatienten in den Kärntner Krankenhäusern behandelt. Eine geringe Zahl, möchte man meinen, aber: „Covid-19-Patienten bleiben im Schnitt 30 Tage auf der Intensivstation.“ Die durchschnittliche Dauer bei anderen Patienten betrage fünf Tage. Zehn Covid-19-Patienten bedeuten also, dass 40 bis 60 andere Patienten weniger intensivmedizinisch behandelt werden können, rechnet Likar vor. Patienten nach einer Herzoperation bleiben einen oder zwei Tage auf der Intensivstation: „In 30 Tagen könnte man also 15 solcher Patienten versorgen.“
Hinzu komme, dass die Intensivstationen im Sommer ohnehin schon zu 92 Prozent ausgelastet sind, etwa wegen Sport- oder Motorradunfällen. Die Strukturen habe man, es fehle aber an Personal: „Das ist ohnehin schon erschöpft wegen der langen Dauer der Pandemie. Das wird sicher nicht besser, wenn es jetzt wieder losgeht.“ Und: Die Delta-Variante sorge dafür, dass im Verhältnis mehr Erkrankte auf die Intensivstation kommen. „Früher war das Verhältnis aus Corona-Intensivpatient zu Krankenhauspatient 1:5, jetzt ist es 1:3“, erklärte der Intensivkoordinator. Hatte der Covid-19-Wildtyp auch andere Organe angegriffen, so sei nun hauptsächlich die Lunge betroffen. Die Zahl der Operationen, die derzeit verschoben werden müssen, halte sich noch im Rahmen, „weil wir quer durch Kärnten verlegen. Aber es braucht nur die doppelte Anzahl an Patienten, dann wird es kritisch“, so Likar.
Die vierte Corona-Welle wirkt sich österreichweit immer mehr auf die Zahl der belegten Spitalsbetten aus. Am Dienstag benötigten bereits 510 Covid-19-Patienten eine Versorgung im Krankenhaus, 130 Personen davon lagen auf Intensivstationen. Insgesamt gab es binnen 24 Stunden ein Plus von 13 Prozent oder 57 Patienten im Vergleich zum Montag. Innen- und Gesundheitsministerium meldeten 1.229 Neuinfektionen in den vergangenen 24 Stunden. Am Dienstag gab es in Österreich bereits 15.203 bestätigte aktive Fälle. Zum Vergleich: Vor exakt einem Jahr wurden 272 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Am 31. August 2020 lagen insgesamt 154 Covid-19-Patienten in Spitälern. Von ihnen benötigten 31 intensivmedizinische Versorgung – vier Mal so wenige wie heuer. (red/APA)