Die Kollektivvertragsverhandlungen der Privatkrankenanstalten stocken. Die Gewerkschaft stellt nach der fünften Verhandlungsrunde nun Streiks in Aussicht.
Auch in der fünften Runde gab es keine Einigung bei den Kollektivvertragsverhandlungen der Privatkrankenanstalten. Die Gewerkschaft vida hat deshalb nun beim ÖGB um Streikfreigabe angesucht. „Unser oberstes Ziel bei diesen KV-Verhandlungen ist ein Aufholen gegenüber anderen Kollektivverträgen im Gesundheitswesen“, wird vida-Verhandlungsleiter Harald Steer zitiert. Derzeit bieten die Arbeitgeber ein Plus von 9,15 Prozent auf KV-, aber nicht auf Ist-Gehälter, teilte die Gewerkschaft in einer Aussendung mit. Damit sei man bei der durchschnittlichen Entlohnung weiterhin „eines der Schlusslichter in Österreich“.
Auch die Ansprüche auf mehr Freizeit und höhere Zulagen für Nacht- und Sonntagsarbeit seien in vergleichbaren Kollektivverträgen besser. Die Konferenz der Betriebsrät:innen aus dem Bereich der Privatspitäler habe die Gewerkschaft einstimmig mit der Beantragung einer Streikfreigabe beauftragt. Zuvor hätten sich bei Befragungen in den Betrieben schon 95 Prozent für Kampfmaßnahmen ausgesprochen. Auch im Vorjahr hatten Beschäftigte der Privatkrankenanstalten gestreikt. Die Gewerkschaft sei offen für Gespräche, für einen fairen KV-Abschluss müssten sich aber auch die Arbeitgeber bewegen, meinte Steer.
„Es kann nicht sein, dass Beschäftigte in den Privatkrankenanstalten mit schlechteren Bedingungen abgespeist werden als in allen anderen Spitälern“, kritisiert Steer. Diese Ungerechtigkeit verdeutlicht der Gewerkschafter am Beispiel einer diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerin im 9. Dienstjahr. Im direkten Vergleich vierdient sie in einer Privatkrankenanstalt monatlich rund 500 Euro weniger als in einem Ordensspital. „Wenn die Privatkrankenanstalten am Arbeitsmarkt konkurrenzfähig bleiben möchten, muss diese eklatante Gehaltslücke drastisch verringert werden“, betont der Gewerkschafter. (red/ag)