Österreichs Gesundheitssystem dürfte die COVID-19-Pandemie deutlich besser verkraftet haben, als andere Länder, sagte der Wiener Infektiologe Florian Thalhammer (MedUni Wien/AKH) bei den e-Conference Days 2020. Er sieht aber noch viele offene Fragen.
„Es ist uns gelungen, eine massenhafte Infektion zu verhindern, sodass unser Gesundheitssystem nicht an seine Grenzen gestoßen ist“, erklärte der Wiener Infektiologe Florian Thalhammer (MedUni Wien/AKH), im Rahmen des virtuellen Ärztekongresses e-Conference Days 2020, der vom Pharmakonzern Merck, Sharp und Dohme (MSD) mitorganisiert wurde. Der Experte zitierte internationale Vergleichsdaten zur COVID-19-Sterblichkeit: So erlagen bisher in Großbritannien 47,95 Patienten pro 100.000 Einwohner den Folgen einer SARS-CoV-2-Infektion, in Frankreich betrug die Rate 39,32, in den USA seien es bisher 24,31 pro 100.000 Einwohnern verstorben. Weit darunter befinde sich Österreich mit 6,99 COVID-19-Verstorbenen pro 100.000. Ganz unten in der Liste des Infektiologen liegt Südkorea mit nur 0,5 Todesopfern je 100.000. Nach der Reduktion der Zahl der Neuinfektionen mit einer effektiven Reproduktionszahl für SARS-CoV-2 unter den Faktor 1 in Österreich werde man in einigen Wochen sehen, wie sich die Lockerung Maßnahmen auswirke.
„Wie wichtig die Arbeit der AGES ist, sieht man daran, dass man die Cluster aufgeklärt hat“, erklärte der Experte. Diese Art der Verbreitung von SARS-CoV-2 mache auch deren künftige Arbeit bedeutsam. Es sei „ganz wichtig, jedem Erkrankten nachzugehen, Contact Tracing zu betreiben, sodass wir wissen, wie Erkrankungen zusammenhängen, um sie wieder einzudämmen.“ Mehrere Probleme bezüglich der Infektionen bleiben aber bestehen und ergeben sich aus der Natur den Virus: Die Virusausscheidung beginne schon ein bis drei Tage vor Symptombeginn. 40 bis 80 Prozent der Übertragungen finden im asymptomatischen Stadium statt. Die Inkubationszeit beträgt 5,2 Tage. (red/APA)