Infektionswelle: Das fordern jetzt Lungenärzt:innen

© Subbotina Anna – stock.adobe.com

Schwere Atemwegsinfektionen sind häufig Ursache für eine Krankenhauseinweisung. Die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) hat nun ein Massnahmenpaket vorgelegt.

Jährlich sterben hierzulande nach einer Meldung der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) 6.000 bis 9.000 Menschen an durch Impfungen vermeidbaren Atemwegsinfektionen. Besonders gefährdet sind vor allem ältere und vorerkrankte Personen. Obwohl Impfungen gegen SARS-CoV-2, Influenza, Pneumokokken und RSV das Risiko für schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle deutlich reduzieren können, sind die Durchimpfungsraten in Österreich alarmierend gering. Dies liege unter anderem auch an den hohen Kosten, die Patient:innen teilweise für Impfungen selbst tragen müssen. Die Lungenfachärzt:innen fordern daher gemeinsam mit Selbsthilfeorganisationen das Gesundheitsministerium und die Sozialversicherungsträger auf, auch chronisch Lungenkranken im Sinne der „vorgezogenen Heilbehandlung“ einen kostenlosen Zugang zu allen empfohlenen Impfungen zu ermöglichen.

„Über 80.000 Menschen werden jährlich aufgrund von Atemwegserkrankungen wie Pneumonien (Lungenentzündungen) im Krankenhaus behandelt. Besonders gefährdet sind ältere Personen sowie Menschen mit Vorerkrankungen, deren Immunsystem bereits geschwächt ist. Bei hospitalisierten Patient:innen liegt die Sterblichkeitsrate zwischen 8 und 10 Prozent “, zeigt sich Holger Flick, Leiter der ÖGP-Expert:innengruppe Infektiologie und Tuberkulose, alarmiert. „Eine 61-jährige Frau, die an COPD im Stadium IV leidet, müsste, wenn sie alle für sie empfohlenen Impfungen wahrnimmt, insgesamt rund 845 Euro aufbringen. Diese finanzielle Hürde führt dazu, dass sich viele Risikopatient:innen nicht impfen lassen, obwohl sie es dringend benötigen würden.“

Impfungen sind eine der effektivsten Maßnahmen im Kampf gegen schwere Atemwegserkrankungen. Sie können sowohl die Entstehung einer Infektion verhindern als auch den Krankheitsverlauf mildern und somit auch langfristige Folgen wie kardiovaskuläre Komplikationen verringern. In den vergangenen Jahren hat die Kostenübernahme für Impfungen positive Fortschritte gemacht. Österreich gehöre trotz aber zu den Ländern mit den niedrigsten Durchimpfungsraten in Europa. Flick: „Selbst Risikopatient:innen sind oft unzureichend immunisiert. Nur etwa 20 Prozent der Hochrisikopatient:innen, wie etwa Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen, sind gegen Pneumokokken geimpft.“ (red)