Influenza: Forschende fordern EU-Exzellenznetzwerk

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Mehrere Wissenschafter:innen haben sich für ein europäisches Netzwerk für Influenza-Forschung ausgesprochen. In einem Kommentar erklären sie warum und was so ein Netzwerk können muss. 

Während die USA ein auf Grippeviren-Forschung spezialisiertes Netzwerk – die „Centers of Excellence in Influenza Research and Response“ (CEIRR) – haben, vermisst der in Österreich und den USA tätige Virologe Florian Krammer eine solche Institution in Europa: Mit Kolleg:innen spricht er sich in einem Kommentar in der Fachzeitschrift „The Lancet ID“ für die Entwicklung eines solchen Netzwerkes nach US-amerikanischem Vorbild aus. Das sei wichtig, um Forschung zu fördern, aber auch um im Notfall schnell reagieren zu können. 

„Europa hat eine große Anzahl an exzellenten Influenza-Forschenden“, schreibt das Autor:innenteam um Krammer, Leiter des neuen Wiener Ignaz Semmelweis Instituts für Infektionsforschung (ISI), doch sie seien verteilt, ihre Förderung unsicher und ihre Forschungsaktivitäten fragmentiert. Es brauche ein enges und nachhaltiges Netzwerk, mit guter Anbindung an Entscheidungsträger auf nationaler und EU-Ebene. Die als Role Model dienenden und derzeit aus sechs wissenschaftlichen Zentren und einem Datenverarbeitungszentrum bestehenden CEIRR werden vom US-amerikanischen „National Institute of Allergy and Infectious Disease“ (NIAID) der National Institutes of Health (NIH) „großzügig“ finanziell unterstützt, wie es im Beitrag heißt. Das Ziel sei, so die Virenforschung voranzutreiben wie auch die schnelle Reaktion auf neue Ereignisse zu ermöglichen. 

Würde die teils offen wissenschaftsfeindliche Regierung unter US-Präsidenten Donald Trump hier Ressourcen zurückfahren, wäre das denkbar ungünstig. Denn gerade vor dem anhaltenden Risiko von Grippe-Pandemien und besonders mit Blick auf die aktuelle Situation rund um das hochpathogene Vogelgrippevirus H5N1 sei ein Exzellenznetzwerk für Influenzaforschung für Europa „ein notwendiger Schritt, um Europa und die Welt für die nächste Influenza-Pandemie vorzubereiten“, schreiben die Wissenschaftler:innen in ihrem Beitrag. Für Krammer müssten solche Zentren in Europa am besten von Personen aus dem akademischen Bereich „so unbürokratisch wie möglich“ geleitet werden und im ständigen Austausch mit lokalen Behörden und der Europäischen Gesundheitsagentur ECDC stehen. (red/APA)