Zum ersten Mal gibt es die Grippe-Impfung in ganz Österreich gegen einen einheitlichen Selbstbehalt. Eine neue Kampagne soll aufklären und informieren.
Wurden die Influenza-Impfungen bisher noch pro Bundesland organisiert, gibt es heuer ein gemeinsames Vorgehen: Bund, Länder und Sozialversicherung setzen heuer zum ersten Mal zusammen ein Öffentliches Impfprogramm (ÖIP) für Influenza um. Damit ist die Influenza-Impfung erstmals österreichweit gegen einen Selbstbehalt von 7 Euro verfügbar – auch in Wien, wo die Impfung in den vergangenen Jahren kostenlos zur Verfügung stand. Weiterhin kostenfrei ist die Grippe-Impfung für Kinder und Jugendliche sowie in Alten- und Pflegeheimen und in einzelnen Betrieben. „Influenza ist eine ernstzunehmende Erkrankung. Es ist wichtig, dass wir heuer erstmals den Menschen in ganz Österreich einen einfachen und kostengünstigen Zugang zur Impfung ermöglichen”, betont Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). Über 4.000 Personen starben im vergangenen Jahr an der sogenannten „echten Grippe“. Für die Koordination der Impfaktion ist die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) zuständig. Dort wurden 80 Prozent der Impfstoffe bereits abgerufen. Sie sind nun in Apotheken und Ordinationen verfügbar. Die restlichen 20 Prozent der Impfstoffe dienen zunächst als Reserve für Nachbestellungen.
Um über Influenza zu informieren und aufzuklären, startet am Dienstag außerdem die Awareness-Kampagne „St. Influenza”, für die Bund, Länder und Sozialversicherung in den nächsten Wochen knapp 1 Million Euro investieren. Durch die Kampagne soll vermittelt werden, dass Schutzimpfungen zu den wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen in der Medizin gehören. „Impfen ist das wichtigste und wirksamste Präventionsangebot, das das Gesundheitssystem der Bevölkerung zur Verfügung stellen kann. Mein Ziel war schon immer, im Anschluss an das öffentliche Kinderimpfprogramm, das mit dem 15. Lebensjahr endet, auch für Erwachsene ein freiwilliges und niederschwelliges Angebot zur Verfügung zu stellen“, betont ÖGK-Obmann Andreas Huss.
Die Influenza-Impfung ist bereits ab dem vollendeten 6. Lebensmonat allgemein empfohlen. Besonders empfohlen ist sie für Personen ab dem vollendeten 60. Lebensjahr, Kinder, Personen mit bestimmten chronischen Erkrankungen und anderen Risikofaktoren sowie Personal im Gesundheitswesen und in der Altenpflege. Zudem ist die Influenza-Impfung wichtig für Reisende. Im Gegensatz zu COVID-19 sind bei Influenza auch Säuglinge ab 6 Monaten, Kleinkinder und Kinder eine wichtige Zielgruppe, weil sie nicht nur schwer an Influenza erkranken können, sondern auch maßgeblich an der Verbreitung der Influenzaviren beteiligt sind. Das Ziel der Kampagne ist die vollständige Verimpfung der Impfdosen aus dem ÖIP. Die Kampagne wird die nächsten Wochen auf Plakaten, Social Media und Nachrichtenportalen sowie Infoscreens und Bildschirmen im Wartezimmer von Ärzt:innen zu sehen sein. Zusätzlich wurden bereits Poster, Infofolder und Flyer an alle niedergelassenen Ärzt:innen, Apotheken und andere Impfstellen verteilt. Die Sujets im Postkartenformat werden als Freecards an 533 Standorten österreichweit verteilt und animieren dazu, die Botschaft zu verbreiten.
Die Projektlaufzeit des in der Bundes-Zielsteuerungskommission im Juli 2022 beschlossenen Öffentlichen Impfprogramms Influenza umfasst derzeit zwei Influenza-Impfsaisonen, nämlich 2023/2024 und 2024/2025. Die Gesamtkosten in der Höhe von insgesamt 35 Millionen Euro pro Impfsaison umfassen die Kosten des Impfstoffs, Infrastruktur und Verabreichung, Kommunikationsmaßnahmen sowie die Evaluierung. Gemeinsames Ziel der Partner ist die Ausweitung des Impfprogramms über Covid und Influenza hinaus. „In den kommenden Jahren sollen in Österreich finnische Verhältnisse einziehen. Dort lassen sich 70 Prozent der Bevölkerung regelmäßig impfen oder nehmen Auffrischungsimpfungen in Anspruch. Auch in Österreich wollen wir das mit einem niederschwelligen Angebot für alle empfohlenen Impfungen aus dem Nationalen Impfplan schaffen. Ich bin mir sicher, so werden aus Impfmuffeln gut gegen vermeidbare Krankheitsleiden geschützte Versicherte“, ist ÖGK-Obmann Huss überzeugt. (kagr)