Der neue Direktor der Innsbrucker Universitätsklinik für Kardiologie und Angiologie, Axel Bauer, hat die „digitale Medizin“ als das große Zukunftsprojekt unter seiner Leitung ausgerufen.
Mit digitalen Biomarkern, Algorithmen und einem intelligenten Umgang mit derzeit schon vorhandenen Daten soll eine Personalisierung und Präzisierung der Behandlungsmethoden erreicht werden, sagt Bauer. Nicht an der Menge der Daten scheitere derzeit eine fortschreitende Digitalisierung der Medizin, sondern an der Harmonisierung ebenjener. „Es gibt schlicht keine einheitliche Sprache“, skizzierte Bauer bei einer Pressekonferenz in Innsbruck die Problematik. Man müsse die Daten harmonisieren und zusammenführen, um schließlich darauf zugreifen und Algorithmen entwickeln zu können, ergänzte er.
Ein Beispiel dafür sind etwa die EKG-Daten, anhand derer Bauer bereits im Rahmen einer Studie einen digitalen Biomarker präsentiert hat. „Mit diesem können wir unter anderem vorhersagen, welche Patienten von einer prophylaktischen Implantation eines speziellen Defibrillators profitieren“, so Bauer. Auch Alarm-Systeme, die den Zustand des Patienten bereits bei der Notaufnahme kategorisieren, seien mit der intelligenten Verwendung von EKG-Daten und den abgeleiteten, sich wiederholenden Schemata möglich, fügte der neue Direktor hinzu.
Nach den Vorstellungen des Kardiologen soll die Generierung, Digitalisierung und Verwendung von Daten aber nicht jenseits der Klinikmauern enden. „Auch mit dem iPhone werden ja viele Biosignale von Patienten erfasst“, betonte Bauer. Man könne damit Herzpatienten also täglich überwachen und aufgrund dieser aus der Überwachung gewonnenen Daten Alarmsignale definieren, strich Bauer hervor. (APA)