Innsbrucker MedUni erforscht Einfluss von ACE-Hemmern auf COVID-19

Eine randomisierte Studie mit 40 Zentren in Österreich und Deutschland untersucht, ob ACE-Hemmer COVID-19 begünstigen. Die Ergebnisse werden frühestens im Frühjahr 2021 vorliegen.

Seit Mai rekrutieren 40 Zentren in Österreich und Deutschland COVID-19-Patienten, die ACE-Hemmer oder AT1-Antagonisten einnehmen, um den Zusammenhang zwischen den Medikamenten und COVID-19 zu erforschen. In den vergangenen Monaten hatte es dazu immer wieder unterschiedliche Expertisen gegeben. Dass die blutdrucksenkenden Medikamente COVID-19 begünstigten, sei denkbar, meinte der Leiter der Kardiologie der Universitätsklinik Innsbruck, Axel Bauer, im APA-Gespräch. Erste Ergebnisse seien frühestens im ersten Quartal 2021 zu erwarten. Der in Kooperation mit der Ludwigs-Maximilians-Universität (LMU) in München entworfenen Untersuchung liegt die Hypothese zugrunde, dass der Krankheitsverlauf durch ein Absetzen des Blutdrucksenkers abgemildert werden könnte.

Hintergrund der Studie sind laut Bauer zwei bereits bekannte Erkenntnisse aus der Forschung. Zum einen würden bisherige Daten zeigen, dass Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen, Diabetes oder Bluthochdruck häufiger von einem schweren Krankheitsverlauf betroffen seien. Zum anderen sei aus experimentellen Studien bekannt, dass durch die Einnahme von RAAS-Blockern das Eindringen des Coronavirus in die menschliche Zelle begünstigt werden könnte. „Es besteht also der Verdacht, dass diese Medikamentengruppe den Verlauf einer COVID-19-Erkrankung verschlechtert“, fasste Bauer zusammen. Mit dem Leiter der Kardiologie der LMU München, Steffen Maasberg, arbeitete er das Studiendesign aus. Alle internistischen Fachabteilungen der Klinik Innsbruck seien beteiligt. (APA)