Die Gesundheitslandesrätin der Steiermark, Juliane Bogner-Strauß (ÖVP), ist am Montag zurückgetreten. Ein bekannter Internist wird ihr nachfolgen.
Ein Jahr vor den Landtagswahlen rumort es in der steirischen ÖVP. Wenige Tage nach dem Rücktritt des Agrarlandesrates Hans Seitinger zieht sich nun auch die Gesundheitsrätin Juliane Bogner-Strauß zurück. Ihr Nachfolger wird der Facharzt für Innere Medizin Karlheinz Kornhäusl. „In den vergangenen Tagen zeigte sich – auch mit dem Hintergrund des Rücktritts von Hans Seitinger –, dass der hohe Einsatz und die Belastung in vielen Bereichen meiner Arbeit mir als Politikerin und vor allem als Mensch einen hohen Preis abverlangen“, heißt es in einer Stellungnahme, in der sich Bogner-Strauß bei ihren Kolleg:innen und beim Koalitionspartner (SPÖ) für die Zusammenarbeit der vergangenen vier Jahre bedankte und hervorhob, dass viel gelungen sei. Man habe unter anderem das Steiermark-Tarifmodell für die Pflege auf den Weg gebracht, ein Strukturpaket für die KAGes geschnürt, „das mehr Planungssicherheit und mehr Gehalt für die Mitarbeitenden bringt“.
Kornhäusl hatte erst im März den Vorsitz in der ÖVP-Bundesratsfraktion in Wien übernommen und arbeitete seit März 2020 als Oberarzt am LKH Graz II, Standort West. Der Internist wurde am Neujahrstag 1982 in Graz geboren. Sein Vater hatte einen Installationsbetrieb in Kalsdorf bei Graz, doch den wollte er nicht übernehmen, denn es zog ihn nach dem Bundesgymnasium Stift Rein zur Medizin. Er studierte in Graz und nach seiner Promotion schloss er die Ausbildung zum Allgemeinmediziner und zum Facharzt für Innere Medizin ab. Politisch war der Arzt bereits als Jugendlicher, zuerst als Sprecher der Schülerunion, dann bei der Jungen ÖVP, als Soldatensprecher im Grundwehrdienst sowie danach auch beim ÖAAB Graz tätig. Seit Dezember 2019 ist Kornhäusl Mitglied des Bundesrates.
Der verheiratete, zweifache Familienvater und passionierte Tennisspieler ist Schriftführer beim Grazer Athletiksport Klub (GAK) und gilt laut dem Magazin „Ärzte Steiermark“ als Vorreiter für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie für beide Elternteile: In seiner Ausbildungszeit im Spital in Wagna habe er selbst Karenz genommen und war Mitinitiator der ab Jänner 2017 dort beschäftigten Betriebstagesmütter, von denen er auch eine Tochter betreuen ließ. Bei seiner Vorstellung als neuer Landesrat zog Kornhäusl Parallelen zwischen seinem Beruf, seinen Tätigkeiten als langjähriger Notarzt und seinen bisherigen politischen Aufgaben: „Als Notarzt muss man schnelle Entscheidungen treffen, wenn sie notwendig sind. Ganz besonders geht es aber in der Medizin und im gleichen Maße in der Politik auch darum, zuzuhören und anzuhören, was jemand zu sagen hat und aus diesem Gespräch dann die wesentlichen Informationen mitzunehmen, wo der Schuh drückt, und die richtigen Schlüsse zu ziehen und Lösungen abzuleiten. Da trennt die Politik vom Arztberuf gar nichts.“ (red/APA)