Jetzt fix: Dritter Corona-Stich sechs Monate nach Zweit-Impfung

© ELGA

Das Nationale Impfgremium (NIG) hat am Dienstag die dritte Corona-Impfung sechs Monate nach dem Zweitstich für alle Menschen über 18 empfohlen. Auch die Ärztekammer rät dazu: „Jetzt kann jede Impfung entscheidend sein.“

Das Nationale Impfgremium (NIG) hat am Dienstag festgestellt, „dass der Impfschutz nach sechs Monaten merklich nachlässt“, teilte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) mit. Besonders wichtig sei die Drittimpfung „für Menschen über 65 und Patienten mit Risikofaktoren.“ Das NIG empfahl auch allen mit dem Vakzin von Johnson & Johnson Geimpften, sich so schnell wie möglich die zweite Impfung zu holen. Der Impfstoff war ursprünglich so konzipiert, dass nur ein Stich notwendig sein sollte. Der Impfschutz hat aber den Experten zufolge zu schnell stark nachgelassen. Außerdem appellierte Mückstein, sich so schnell und breitflächig wie möglich gegen Grippe impfen zu lassen. Nachdem die Influenzawelle im Vorjahr wegen der Corona-Maßnahmen de facto ausgeblieben war, erwarten die Experten heuer eine starke Welle.

Davor hatte sich bereits am Dienstagvormittag Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), für die Drittimpfung stark gemacht: „Es ist leider alles eingetroffen, wovor wir schon im Sommer gewarnt haben – die Covid-19-Infektionszahlen steigen, wobei das Reservoir an ungeimpften Menschen als Motor für die Pandemie wirkt. Auch die Intensivstationen füllen sich wieder und Operationen müssen verschoben werden“, bilanzierte Szekeres. Sein Fazit: „Jetzt kann jede Impfung entscheidend sein.“ Die Drittimpfung sei ein wesentlicher Teil der Grundimmunisierung, appellierte der Präsident an bereits geimpfte Personen, vor allem an Ärztinnen und Ärzte sowie das Gesundheitspersonal. Zahlen aus Israel würden zeigen, dass der Impfschutz nach zwei Dosen nach sechs Monaten abnehme und eine dritte Impfung notwendig werde. „Ebenso zeigen die Zahlen dort aber auch, dass die dritte Impfung wieder einen zuverlässigen Impfschutz herstellt.“ Außerdem würden Experten von einem langfristigen Effekt nach der dritten Impfung ausgehen.

Ungeimpfte Menschen wären nun gefordert, ihren Beitrag zur Pandemiebekämpfung zu leisten: „Wir brauchen jetzt Solidarität in unserer Gesellschaft. Solidarität mit den Menschen, die neben den Erkrankten selbst am meisten unter der Pandemie leiden: Spitalspersonal, Ärztinnen und Ärzte sowie alle Vertreter der Gesundheitsberufe, die seit Monaten Übermenschliches leisten, um unser Gesundheitssystem aufrecht zu erhalten. Sie alle sehen so viel Leid, das durch eine Impfung vermeidbar wäre. Wir dürfen diese vorbildlichen Menschen jetzt nicht die Zeche für diese Pandemie zahlen lassen“, sagte Szekeres. (red)