Anfang April hat Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) versichert, dass alle Impfwilligen bis Ende Juni die Erstimpfung erhalten sollen, Anfang Juni wurde das Ziel auf fünf Millionen Erstgeimpfte bis Monatsende revidiert. Auch das dürfte sich nicht ausgehen.
Bis Donnerstag wurden knapp 4,59 Millionen Menschen in Österreich erstgeimpft, auf die fünf Millionen fehlten somit mehr als 400.000 Erststiche. Mit zuletzt durchschnittlich 76.000 Impfungen täglich könnten die fünf Millionen bis Mittwoch zwar erreicht werden, aber nur wenn alle Verabreichungen Erstimpfungen wären. Tatsächlich waren zuletzt aber nur knapp 30.000 dieser Immunisierungen Erststiche von Vakzinen, bei denen zwei Dosen erforderlich sind sowie Impfungen mit dem nur einmal erforderlichem Vakzin von Johnson & Johnson. Der Großteil der Dosen wird derzeit für Zweitimpfungen verwendet. Geht es in diesem Tempo weiter, dann fehlen kommenden Mittwoch noch mehr als 200.000 Personen auf das von der Regierung ausgegebene Ziel der fünf Millionen Menschen mit Erststich. Die Fünf-Millionen-Grenze würde unter Beibehaltung des derzeitigen Tempos erst mit gut einer Woche Verspätung erreicht werden.
Allerdings wird die größte Impfstofflieferung für den Juni – entgegen erster Planungen – erst kommende Woche erwartet. Kommende Woche soll so viel Impfstoff nach Österreich geliefert werden, wie in keiner Woche zuvor. Von allen vier zugelassenen Impfstoffen zusammen werden mehr als 1,2 Millionen Dosen erwartet, jeweils mehr als eine halbe Million entfallen auf Biontech/Pfizer sowie AstraZeneca. Zum Vergleich: in den Wochen davor waren es maximal 600.000 pro Woche. „Diese gilt es dann möglichst rasch an die Bundesländer zu verteilen und schnell zu verimpfen“, sagte Mückstein. Mehrere Bundesländer kündigten bereits an, dass es dann mehr Impfstoff als Impfwillige gibt. In Wien drängen die Hausärzte weiterhin darauf, in die Impfkampagne verstärkt eingebunden zu werden, wie das in anderen Bundesländern der Fall ist.
In Kärnten wird in den kommenden Wochen etwa mehr Impfstoff verfügbar sein, als es Nachfrage gibt. Wie Gerd Kurath vom Landespressedienst am Freitag bei einer Videokonferenz mit Journalisten sagte, hätten alle, die sich auf der Vormerkplattform des Landes für eine Corona-Impfung angemeldet hatten, zumindest eine Einladung für eine Erstimpfung erhalten. Um die Impfquote zu steigern, soll kommende Woche eine Werbekampagne des Landes starten. Wie Kurath sagte, stehen die Chancen derzeit sehr gut, rasch zu einem Impftermin zu kommen: Entweder über die Vormerkplattform des Landes oder über eine Warteliste bei den 340 niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, die sich an der Impfaktion beteiligen. (red)