Kammer startet Petition zur ärztlichen Versorgung

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Die Ärztekammer fordert mit einer Onlinepetition die ärztliche Versorgung, insbesondere im ländlichen Raum, langfristig sicherzustellen.

Etwa 50 Prozent der Kassenärzte werden in den kommenden zehn Jahren in Pension gehen. Schon jetzt sehen wir die Auswirkungen immer deutlicher: Kassenstellen werden heute teils mehrfach erfolglos ausgeschrieben. „Wir haben jahrelang davor gewarnt, dass zum einen eine große Pensionierungswelle auf uns zukommt und gleichzeitig durch die Sparpolitik im Gesundheitsbereich Raubbau an der ärztlichen Ressource betrieben wird. Niemand wollte das hören, jetzt lässt sich die Lage nicht mehr schönreden“, sagt Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer. Die Österreichische Ärztekammer forciert deshalb wieder ihre Petition zur Stärkung der Versorgung im ländlichen Raum.

Gefordert werden ein Abbau der Bürokratie, neue Arbeitszeitmodelle und Entlohnungssysteme für junge Ärzt:innen, die sich an der Lebensrealität orientieren, eine Attraktivierung der Kassenstellen, sowie eine ärztliche Medikamentenabgabe durch ein generelles „Dispensierrecht“.

Politik und Sozialversicherungen hören laut Edgard Wutscher, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann des niedergelassenen Bereichs, zu wenig auf die Forderungen der Ärzt:innen. Es helfe nichts zu hören, dass ja nur drei Prozent der Kassenstellen offen seien. „Für jeden, der wochenlang auf einen Termin warten muss oder in seinem Bezirk keinen Kassenarzt mehr findet, ist das ein Schlag ins Gesicht“, betont er. „Wir müssen nun gemeinsam unsere Stimme erheben, damit man die immer größer werdenden Lücken in der niedergelassenen kassenärztlichen Versorgung nicht weiter beiseite wischen kann. Wir haben genug Sonntagsreden gehört, wir brauchen dringend Gegenmaßnahmen“, ist Wutscher überzeugt.

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) wies die Aussagen der Ärztekammer zurück, die von ihr genannten 300 unbesetzten Stellen seien „so nicht korrekt“. Aktuell seien 97 Prozent aller Kassenplanstellen in Österreich besetzt. „Es sind 99 Stellen für Allgemeinmedizin, 72 Facharztstellen sowie 142 Stellen für Zahnmedizin unbesetzt“, hieß es in einem Statement zur APA. „Wechselseitige Vorwürfe und das Schlechtreden der Gesundheitsversorgung sind aus Sicht der Österreichischen Gesundheitskasse nicht sinnvoll und verunsichern Patientinnen und Patienten“, so die Gesundheitskasse. „Die ÖGK arbeite kontinuierlich daran, die Rahmenbedingungen für die Vertragspartnerinnen und Vertragspartner noch attraktiver zu gestalten und an die Lebensrealität der neuen Generation der Mediziner:innen anzupassen, wie das auch bei der gemeinsam mit der Standesvertretung und dem Land NÖ beschlossenen Ärztebereitstellungsgesellschaft gelungen ist. „Die Ärztekammer ist dazu eingeladen, sich hier konstruktiv einzubringen.“ (kagr/rüm)

https://www.aerztekammer.at/petition