Krebs ist in reichen Staaten bereits die häufigste Todesursache. „Die Welt erlebt einen epidemiologischen Übergang“, stellen die Autoren von Studien fest, die in The Lancet publiziert und nun beim Europäischen Kardiologenkongress präsentiert wurden.
Bei den Studien handelt es sich um die ersten großen und vorausschauend konzipierten epidemiologischen Untersuchungen zur Entwicklung der Todesursachen in 21 ausgewählten Staaten der Erde mit rund 160.000 Menschen im Alter zwischen 35 und 70 Jahren, die zwischen 2005 und 2016 (im Mittel rund 9,5 Jahre) beobachtet wurden. Bei den Staaten mit dem höchsten BIP handelte es sich um Saudi-Arabien, die Vereinten Arabischen Emirate, Kanada und Schweden.
„Herz-Kreislauf-Erkrankungen bleiben weltweit insgesamt die häufigste Todesursache bei Menschen im mittleren Alter und sind für rund 40 Prozent der Todesfälle verantwortlich. Doch das trifft auf die reichsten Länder nicht mehr zu. Dort fordert Krebs bereits doppelt so häufig Todesopfer wie die Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, stellten die Experten fest. Die Zahlen zeigen deutlich: Auf die Herz-Kreislauf-Erkrankungen entfielen in den reichsten Staaten etwa 23 Prozent der Todesfälle, auf Krebs etwa 37 Prozent. In den Staaten mit mittlerem Einkommen waren es zu 41 Prozent Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die für die Mortalität verantwortlich waren, zu etwa 30 Prozent die Krebserkrankungen. In den Staaten mit dem geringsten BIP betrug der Anteil der Herz-Kreislauf-Leiden an der Gesamtsterblichkeit um die 43 Prozent, die Krebssterblichkeit bei etwa 17 Prozent. (APA)