Eine neue Studie attestiert der Studie des Sozialministeriums zu Einsparungen durch die Kassenreform „methodische und inhaltliche Schwächen“. Das Gutachten hatte 29 Seiten.
„Methodische und inhaltliche Schwächen“ attestiert ein von der Arbeiterkammer in Auftrag gegebenes Gutachten einer Sozialministeriumsstudie zur Fusion der Krankenkassen. Diese noch von der damaligen FPÖ-Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) beauftragte Studie hatte eine jährliche Kostensenkung von 277 bis 337 Millionen Euro nach fünf Jahren in Aussicht gestellt und damit das von der Ex-Regierung angekündigte Einsparungsvolumen von einer Milliarde („Patientenmilliarde“) untermauert. Autoren sind das Beratungsunternehmen Contrast EY Management Consulting und namentlich der WU-Professor Univ. Prof. Dr. Werner H. Hoffmann und Tobias Knoll, MSC.
Das neue Gutachten von Otto Krickl vom Institut für Organisation und Institutionenökonomik der Uni Graz attestiert der Hoffmann-Studie „eine Unausgewogenheit in der Argumentation, indem Potenziale weitgehend überbewertet, mögliche Zusatzkosten bzw. negative Effekte hingegen kleingeredet werden. Mangels echter Quantifizierbarkeit von Effizienzpotenziale wurden zum Teil auf Basis nicht transparenter Annahmen Modellrechnungen erstellt, die mit den Regeln einer guten wissenschaftlichen Praxis unvereinbar sind.“ Und weiter kritisiert Krickl: „Aus einer rein betriebswirtschaftlichen Sicht lassen sich die ermittelten Effizienz- und Effektivitätspotenziale weder der Höhe nach noch in der Sache rechtfertigen.“
In Hoffmanns Studie werden die gesamten Verwaltungskosten mit 1,57 Milliarden Euro angenommen. Das beinhalte aber alle Sozialversicherungsträger und nicht nur die von der Fusion betroffenen Krankenkassen. Statt der behaupteten Verwaltungseinsparungen von rund 100 Millionen Euro ist laut Krickl nur mit rund einem Drittel zu rechnen. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass im Ministeriumsgutachten die Beschaffungskosten doppelt berücksichtigt worden seien. Außerdem seien bestehende Einkaufskooperationen nicht herangezogen worden. Und im Bereich der Heilbehelfe und Hilfsmittel seien „die dargestellten Potenziale weitgehend bereits ausgeschöpft worden.“ (APA/red)