Anlässlich der Wiener Klimakonferenz fordert die Wiener Ärztekammer sich rasch mit den Folgen des Klimawandels auseinander zu setzen, denn dieser habe massive Auswirkungen auf die Gesundheit. Im Interview erklärt Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres seine Beweggründe, warum er Klimaaktivistin Greta Thunberg und ihre Forderungen unterstützt.
Arnold Schwarzenegger lud heute Dienstag, den 28. Mai, zum dritten Mal zur Klimakonferenz „R20 Austrian World Summit“ in die Wiener Hofburg, bei der auch die Klimaaktivistin Greta Thunberg erwartet wird. Die Wiener Ärztekammer unterstützt dabei die Forderungen derartiger Initiativen, wie es auch „Fridays for Future“ ist. Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres sieht es als „unabdingbar, sich unverzüglich den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen hinsichtlich des Klimaschutzes zu stellen und entsprechend gegenzusteuern“.
„Die Auswirkungen der Klimakrise mit ihren direkten und indirekten Zukunftsfolgen wie Artensterben, unfaire Nutzung allgemeiner Ressourcen, Flucht und Migration vor Umweltverschmutzung sowie Zerstörung des Lebensraums sind auch im Gesundheitsbereich bereits deutlich spürbar“, sagt Szekeres. „Wir verzeichnen in Österreich bereits mehr Hitze- als Verkehrstote, und Krankheitserreger, die es zuvor bei uns nicht gab, breiten sich in Mitteleuropa aus“, ergänzt der Referent für Umweltmedizin der Ärztekammer für Wien, Piero Lercher. „Die globalen Auswirkungen auf den Gesundheitssektor sind ungleich drastischer, da durch die Erderwärmung die Häufigkeit von Dürren, Flutkatastrophen und Wasserknappheit steigt.“
„Ärztinnen und Ärzte genießen in der Gesellschaft ein hohes Ansehen, da sie Verantwortung für das Wohl der Mitglieder unserer Gesellschaft übernehmen“, erklärt Szekeres. „Da die Klimakrise eine große gesundheitliche Herausforderung bedeutet, ist es wichtig, dass Ärztinnen und Ärzte in dieser Frage gehört werden.“ Auf die Frage, ob er selbst nun ein Grüner sei, betont Szekeres, dass „man nicht grün sein muss, um die Umwelt erhalten zu wollen. Ich versuche eine Äquidistanz zu allen politischen Parteien zu wahren.“ Nachsatz: Er wundere sich aber, dass das Thema nicht von anderen Parteien aufgegriffen werde. „Ich unterstütze die jungen Leute, weil ich gut finde, was sie tun. Das ist eine faszinierende Bewegung. Ich glaube nicht, dass es ihnen hier darum geht, nicht in die Schule zu gehen.“
Faktum sei, dass bei Eintritt von Umwelt- und Klimakatastrophen Ärztinnen und Ärzte im Besonderen gefordert sind – „man muss sich hier auf ein medizinisches Krisen- und Gesundheitsmanagement verlassen können“, meint Szekeres und verwiest darauf, dass dieses Problem auch Österreich betrifft: „Was nützen uns das beste medizinische Programm oder die besten medizinischen Einrichtungen, wenn der betreffende Ort oder Lebensraum durch umweltbedingte Katastrophen bedroht oder sogar unbewohnbar geworden ist?“ (rüm)
Bild: Fridays for Future