Die Österreichische Gesellschaft für Notfallmedizin fordert im Vorfeld des Welttages der Notfallmedizin am 27. Mai Änderungen für künftige Herausforderungen.
Die Klimakrise ist auch eine Bedrohung für die Gesundheit. Durch die Zunahme von u.a. Hitzewellen, Überschwemmungen und Stürmen werde die Notfallmedizin noch mehr gefordert sein. Deshalb spricht sich die Österreichische Gesellschaft für Notfallmedizin (Austrian Association of Emergency Medicine, AAEM) für eine spezifische Ausbildung für diesen Bereich aus, hieß es in einer Aussendung im Vorfeld des Welttags der Notfallmedizin am 27. Mai. Denn eine eigene Ausbildung für innerklinische Notfallmedizin gibt es in Österreich nicht. Ein Umstand, der sich – vor allem auch angesichts der Klimakrise – ändern sollte, forderte die AAEM.
„Seit 15 Jahren versucht die AAEM Überzeugungsarbeit zu leisten für eine Spezialausbildung innerklinische Notfallmedizin, wie wir sie in unseren Notfallabteilungen brauchen. Das wäre auf so vielen Ebenen wichtig. Die Spezialisierung soll die Kompetenz des Personals sichern und auch dafür sorgen, dass mit erfahrenen, aufeinander eingespielten Teams gearbeitet wird“, erläuterte AAEM-Präsident Harald Herkner, stellvertretender Vorstand der Universitätsklinik für Notfallmedizin am AKH Wien. „In Zukunft werden immer mehr Menschen an körperlicher Schwäche durch Überhitzung, Dehydrierung mit Elektrolytentgleisung, Herzrhythmusstörungen und anderen Herz-Kreislaufproblemen leiden“, ergänzte Umweltmediziner Hans-Peter Hutter. „Die Dringlichkeit des Themas ist schon jetzt offensichtlich und betrifft speziell den innerklinischen Notfallbereich, der für die Betreuung dieser Notfälle zuständig ist“, betonte er.
Auch die Bundesarbeitsgemeinschaft Notfallpflege Österreich (BAG Notfallpflege) fordert anlässlich des internationalen Tages der Notfallmedizin für ihren Fachbereich dringend eine Weiterentwicklung in Österreich. Trotz rasch wachsenden Patientenaufkommens sei in Österreichs Notaufnahmen anders als in anderen Ländern vieles bisher nicht einheitlich geregelt, zudem fehlten sowohl bei der Ärzteschaft als auch in der Pflege eine spezialisierte Ausbildung. Obwohl im Österreichischen Strukturplan (ÖSG) die „Zentrale Ambulante Erstversorgung“ (ZAE) als eigene Abteilung vorgesehen sei, hätten laut Erhebungen der BAG Notfallpflege derzeit nur rund 20 Prozent der Kliniken eine solche. Wie viele Patient:innen in Notaufnahmen behandelt werden, wird laut der BAG Notfallpflege nicht systematisch erhoben. In Deutschland, wo 2018 mit 21 Millionen Personen rund 70 Prozent aller Patient:innen in Notaufnahmen (erst)versorgt wurden, geht man von einer jährlichen Steigerung des Aufkommens von fünf bis acht Prozent aus. Damit sei die Notaufnahme einer der am schnellsten wachsenden Klinikbereiche. Ähnliches sei für Österreich zu erwarten.” (red/ag)