Dermatologen rechnen bei steigenden Temperaturen mit Anstieg von tropischen Infektionskrankheiten wie Zika-, West-Nil-, Dengue- und Chikungunya-Fieber in Österreich und bereiten sich darauf vor.
Die Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (ÖGDV) und die Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Dermatologie informierten am 10. Kinder-Haut-Tag im Wiener Billrothhaus über die Folgen des Klimawandels. Die Experten fordern – auch andere dermatologische Erkrankungen betreffend – von der Politik eine verstärkte Aufklärung, die Bereitstellung ausreichender Medikamente für Infektionskrankheiten und die Förderung von Patienten-Empowerment-Programmen.
Laut Zahlen der WHO sterben jährlich weltweit rund 725.000 Menschen durch Mücken. „Damit ist die Mücke statistisch gesehen das mit Abstand tödlichste Tier der Welt. Gefährliche, durch Mücken übertragene Infektionskrankheiten, wie West-Nil-, Dengue- und Chikungunya-Fieber, waren bislang vor allem in den Tropen und Subtropen ein Problem. Der Klimawandel schafft jetzt auch in Österreich günstige Bedingungen für deren Verbreitung“, informierte Robert Müllegger, Leiter der Abteilung für Dermatologie und Venerologie im Landesklinikum Wiener Neustadt.
„Neben Kindern sind alte oder immungeschwächte Menschen durch schwere Verläufe oder das Auftreten von Komplikationen besonders betroffen“, sagte Beatrix Volc-Platzer, Tagungsleiterin und Leiterin der AG Pädiatrische Dermatologie der ÖGDV. Galten bestimmte Virusinfektionen, die durch Stechmücken übertragen werden, vor einigen Jahren noch als „Urlaubssouvenirs“, sei heute, bedingt durch die zunehmende Reisefreudigkeit und die Klimaveränderungen, eine Wanderung der Überträger aus den Tropen über Süd- und Osteuropa nach Mittel- und Nordeuropa beobachtbar, sagt Müllegger.
Im Jahr 2018 gab es in Österreich 27 Erkrankungen am West-Nil-Fieber, 85 Personen litten am Denguefieber, und es wurden 59 Fälle von Malaria registriert. All diese Erkrankungen kamen durch Krankheitsüberträger aus dem Ausland zustande und waren somit importiert. Bislang gab es in Österreich noch keine autochthonen Infektionen durch Chikungunya-, Dengue- und Zika-Viren. Aufgrund des Klimawandels könnte sich das in den nächsten Jahren ändern. (red)