Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres hat die Bedeutung des Umweltschutzes für die Gesundheit der Menschen betont. Anlass war die Diskussion über das Klimavolksbegehren im Parlament.
„Auf einem kranken Planeten gibt es kein gesundes Leben und kein gesundes Wirtschaften“, sagte Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) in einer Online-Podiumsdiskussion zur Präsentation des „Gesundheitsjahrbuches“ 2020. Als Beispiel führte die Umweltministerin die durch die Klimakrise gestiegenen Temperaturen an, die schon zu rund 500 Hitzetoten jährlich in Österreich geführt hätten. Viele ältere Menschen könnten aufgrund der Hitze im Sommer nicht mehr ihre Häuser oder Wohnungen verlassen. Ein weiteres Problem der Hitze sei, dass neue Arten von Stechmücken nach Europa gekommen seien, die Krankheiten übertragen. Und die Corona-Pandemie habe mit der Frage zu tun, wie wir mit dem Lebensraum von Wildtieren und deren Haltung umgehen, sagte Gewessler in Anspielung auf den Ausbruch der Krankheit in China. Die Umweltministerin bezifferte die jährlichen Gesundheitskosten durch die Klimakrise mit etwa 2,3 Milliarden Euro.
Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres fordert, dass der Umweltausschuss des Nationalrates nach seiner zweiten Sitzung in dieser Woche konkrete Handlungsempfehlungen an das Parlament zur Umsetzung der Forderungen des Klimavolksbegehrens gibt. Szekeres betont die Ernsthaftigkeit der Lage: „Die Klimakrise ist wie die Corona-Pandemie ein Problem, mit dem wir uns unausweichlich auseinandersetzen müssen.“ Vor allem die Forderung nach einer ökosozialen Steuerreform ist für Szekeres entscheidend. „Ökosteuern können zur Finanzierung des Gesundheitssystems herangezogen werden – eine Möglichkeit, die gerade durch die enormen Ausgaben in der Corona-Pandemie in den Vordergrund rückt“, so der Vorschlag des Ärztekammerpräsidenten. Auch in weiterer Zukunft wäre die Nutzung dieser Steuereinnahmen wichtig für das immer teurer werdende Gesundheitswesen. Szekeres: „Unsere Gesellschaft wird immer älter und braucht mehr medizinische Leistungen, damit einhergehend steigen auch die Kosten dafür.“ Einnahmen aus Ökosteuern könnten hier für Abhilfe schaffen und gleichzeitig für mehr Umweltschutz sorgen. (red)