Vor einer verfrühten Partystimmung hat zuletzt Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) gewarnt. In Vorarlberg zeigt sich: mit den Öffnungen sank die Hemmschwelle und Infektionszahlen steigen wieder. Ähnliches melden andere Länder. Aus den USA wurde nun bekannt, dass viele Zweittermine für Impfungen verfallen.
In der Modellregion Vorarlberg mit frühen Öffnungen steigen die Infektionszahlen deutlich. Zwar betrifft das nicht oder noch nicht die Intensivstationen, die Entwicklung steht aber unter genauer Beobachtung der AGES. Deren Fazit am Wochenende: Durch die Öffnungen sei die Mobilität der Menschen gestiegen und ein gewisses Gefühl der Normalität eingekehrt, teilte das Gesundheitsministerium mit. Dies hatte wiederum zur Folge, dass es zu mehr sozialen Kontakten kommt und teils auch zu weniger strikter Einhaltung mancher Schutzmaßnahmen, vor allem im privaten Setting. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) warnte zuletzt davor, den Menschen mit den für 19. Mai geplanten Lockerungen zu versprechen, dass die Pandemie vorbei ist und man zur Normalität zurückkehren kann.
Das könnte nicht nur zu neuen Infektionen führen, sondern auch die Impfbereitschaft sinken lassen. Sichtbar wird das derzeit in Ländern, die hier schon weiter sind, wie die USA. Nun wurde etwa bekannt, dass viele Zweittermine verfallen. Die Gesundheitsbehörde CDC beobachtet das mit Sorge. Vermehrt lassen in jüngster Zeit Bürger, die ursprünglich impfwillig waren, ihren Termin zur Komplettierung des Covid-Schutzes ungenutzt verstreichen. Im Februar belief sich der Anteil derer, die eine vorgesehene zweite Impfung versäumt hatten, noch auf etwa drei Prozent. Die neuesten Zahlen der CDC, die sich auf März beziehen, so berichtet die “New York Times”, liegen bei acht Prozent. In Interviews geben manche von ihnen an, sie seien jetzt doch besorgt wegen möglicher Nebenwirkungen. Ein weiterer Grund, warum Erstgeimpfte nicht zur Zweitimpfung gehen, ist das Gefühl, bereits ausreichend geschützt zu sein. Experten warnen davor, dass so die Herdenimmunität verloren geht und auch die Türe geöffnet wird für mögliche Mutationen des Virus.
In Österreich sieht die Situation indes noch besser aus. Bei einer am Wochenende veröffentlichten Erhebung vom Meinungsforschungsinstitut von Peter Hajek für die APA und ATV gaben 52 Prozent der Befragten an, entweder schon geimpft zu sein oder sich jedenfalls impfen lassen zu wollen. 27 Prozent bezeichneten eine Immunisierung zumindest als unwahrscheinlich, der Rest überlegt. Im Jänner lautete das Verhältnis noch 41 zu 34 Prozent. In jedem Fall wird es wichtig sein, dass die Regierung nicht nur einen Öffnungsplan vorbereitet, sondern auch einen Plan hat für den Fall, dass die Öffnung schief geht. (rüm)