Ischgl, St. Wolfgang, Villach, Mallorca, Kroatien: Man kann trefflich streiten, wie gefährlich das Corona-Virus nun wirklich ist. Sicher ist: wo kräftig abgefeiert wird, fühlt sich das Virus am wohlsten. Die Rechnung zahlen dann andere.
Tausende Österreichische Urlauber in Kroatien und auf den Balearen sehen sich derzeit mit einer Reisewarnung konfrontiert und damit, dass sie ihren Urlaub abbrechen oder zu Hause bis zum Vorliegen eines Corona-Tests in Quarantäne müssen. Touristiker am Wolfgangsee wiederum waren von einem Tag auf den anderen damit konfrontiert, dass Gäste den Urlaub abbrachen oder überhaupt stornierten. Und auch in Villach schrammte der Kärntner Tourismus in den vergangenen Tagen fast an einem Debakel vorbei. Der Grund war überall der Gleiche: Menschen, die aus welchen Gründen sei dahingestellt, Party machen, sorgen für Hotspots und eine Verbreitung des Corona-Virus. Das ist nicht neu. Das wissen wir seit im Februar von Ischgl aus halb Europa mit dem Virus infiziert worden ist.
Viel wird seit Wochen darüber diskutiert, wie gefährlich und wie verbreitet Corona wirklich ist. Und auch, ob die Lockdown-Maßnahmen nötig waren und sind. Sicher ist, dass sich das Virus ohne Einschränkungen rasch verbreitet. In jedem Fall sicher ist, dass sich mit etwas Eigenverantwortung und Rücksicht auf andere das Virus nicht so rasch verbreitet. Womit wir wieder bei der Partygesellschaft wären. Würden alle nur etwas vorsichtiger sein, würden wir uns wohl alle anderen Diskussionen und Maßnahmen ersparen. So gibt es ein paar Menschen, die nicht nur glauben gescheiter als Virologen und Epidemiologen zu sein, die sich seit Monaten wissenschaftlich mit dem Virus beschäftigen, sondern sich vor allem nicht einschränken wollen. Die Rechnung zahlen die anderen: Menschen, die vorsichtiger sind, aber eben doch auf Urlaub ans Meer wollen; Touristiker, die versuchen den anderen einen Urlaub zu ermöglichen, deren Praktikanten aber in der Nacht noch abfeiern und alle anderen, die das letztlich wirtschaftlich trifft. Im Grund wäre die ganze Sache also recht einfach: wenn wir etwas weniger Energie aufbringen, um über das tatsächliche Corona-Risiko zu diskutieren und stattdessen eben etwas vorsichtiger wären, wär das vermutlich wirklich ein deutlich kleineres Problem. (rüm)