Alljährlich zum Jahresbeginn gibt es Umfragen, was den Menschen wichtig ist und wo sie ihre Prioritäten setzen wollen. Gesundheit rangiert hier immer weit vorne. Das Gesundheitswesen tut es hingegen nicht. Der Spardruck grassiert.
Stationen werden vorübergehend gesperrt, Ärzte und Pflegekräfte stehen immer weniger zur Verfügung, und das Gesundheitssystem soll möglichst effizient sein. Zugegeben – wir geben einen großen Teil des Bruttoinlandsproduktes für Gesundheit aus. Doch dafür erhalten wir auch viel: Gesundheit, Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum. Spricht man mit Wirtschaftsvertretern über Wachstumsmärkte, fällt rasch der Bereich der Gesundheit. Spricht man mit Wirtschaftsvertretern und die Senkung von öffentlichen Ausgaben, fällt ebenso rasch der Bereich der Gesundheit. Die Politik schwankt zwischen diesen Bereichen hin und her. So finden sich auch beide Argumente im Programm der neuen Regierung.
Wir werden uns als Gesellschaft entscheiden müssen, wie viel uns Gesundheit wert ist und wie wir das System organisieren wollen. Klar ist, dass die Verschwendung öffentlicher Mittel nirgendwo toleriert werden sollte. Klar ist aber auch, dass wir den Spardruck aus dem System und von den dort Beschäftigten nehmen müssen. Es wird mittel- und langfristig ohne zusätzliche Mittel im Gesundheitswesen nicht gehen. Nicht zuletzt deshalb, weil das System und die dort arbeitenden Menschen auch Tag für Tag großartiges leisten. (rüm)