Die Verluste der heimischen Sozialversicherungsträger dürften heuer steigen. Unter anderem, weil 2020 verschobene Leistungen heuer nachgeholt werden. Zwar wurde die Prognose gegenüber dem Februar etwas bessert, bis 2025 drohen aber Milliardenverluste.
Die drei Krankenversicherungsträger erwarten für heuer einen Verlust von 318,5 Millionen Euro. Das geht aus der jüngsten Prognoserechnung der Sozialversicherungen hervor. Das ist allerdings um rund 20 Millionen Euro weniger als noch im Februar prognostiziert worden war. Im Dachverband geht man aber davon aus, dass Versicherte viele Leistungen, die im Vorjahr wegen der Corona-Pandemie nicht in Anspruch genommen wurden, heuer nachgeholt werden. Bis 2025 rechnen die Krankenversicherungen mit einem Anstieg des jährlichen Verlustes auf 716,6 Millionen Euro. In Summe drohen Abgänge bis 2025 von mehr als 2,67 Milliarden Euro, so die Langfrist-Prognose.
Für das vergangene Jahr weist die vorläufige Bilanz der drei Krankenversicherungsträger einen Verlust von 60,6 Millionen aus (ÖGK knapp – 44 Mio., Beamte und Eisenbahner BVAEB – 41,1 Mio., Selbstständige und Bauern SVS + 24,4 Mio. Euro). Im Vergleich zur Februar-Prognose verbesserte sich das erwartete Bilanzergebnis damit um rund 23 Millionen Euro. „Trotz der Pandemie steigen die gesamten Beiträge um 2,2 Prozent auf 16,9 Milliarden Euro. Die Versicherungsleistungen erhöhten sich moderat um 1,7 Prozent auf 19,4 Milliarden Euro“, erläuterte der Vorsitzende der Konferenz der Sozialversicherungsträger, Peter Lehner, im APA-Gespräch. Für heuer erwartet Lehner aber „einen gewissen Nachholeffekt“. Und weiter: „Sobald sich die Situation entspannt, die Durchimpfungsrate hoch genug ist und die Lockdowns endgültig der Vergangenheit angehören, müssen wir damit rechnen, dass viele Leistungen, die 2020 aufgeschoben wurden, abgerufen werden. Dementsprechend wird ein Anstieg der Versicherungsleistungen um 4,6 Prozent auf 20,3 Milliarden aktuell prognostiziert.“
Für die kommenden Jahre fällt die Vorhersage zwar ebenfalls etwas besser aus als noch im Februar, trotzdem drohen bis 2025 weiter steigende Verluste. Im kommenden Jahr soll das Minus der drei KV-Träger laut der jetzigen Mai-Prognose auf 390 Millionen anwachsen, 2023 auf 598 Millionen, 2024 auf 649 Millionen und 2025 schließlich sogar auf knapp 717 Millionen Euro ansteigen. Allerdings muss man dazu sagen, dass die tatsächlichen Ergebnisse der Krankenkassen bisher immer besser ausgefallen sind als die Prognosen. Die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) schließt das Jahr 2020 laut vorläufiger Bilanz mit einem Minus von 4 Millionen Euro ab, hier kommen noch knapp 250.000 Euro für die Pensionen der Selbstständigen hinzu. Im Bereich der Pensionsversicherung stiegen die Pensionsaufwendungen im Jahr 2020 um 5,8 Prozent auf 41,7 Milliarden Euro, die Beiträge um 1,6 Prozent auf 37,5 Millionen. Für Ausgleichszulagen wurden 1,1 Milliarden Euro aufgewendet – um 7,4 Prozent mehr als im Jahr 2019. Die Unfallversicherung wird das Jahr 2020 mit einem Bilanzverlust von knapp 0,6 Millionen Euro abschließen. Während die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) einen Verlust von 45,5 Mio. Euro erlitt, kamen die Unfallversicherungen der Selbstständigen sowie der Beamten und Eisenbahner zusammen auf ein Plus von fast 45 Mio. Euro. (red/APA)