Zwei medizinische Fachgesellschaften appellieren an den Gesundheitsminister und fordern eine breiten Einsatz von PCR und stichprobenartigen Sequenzierungen.
Um die Varianten des SARS-CoV-2-Virus hierzulande „rascher, billiger und flächendeckend nachzuweisen“ pochen zwei Fachgesellschaften auf den Einsatz von „Mutations-PCR-Test“, mit denen gezielt nach Hinweisen auf den britischen und südafrikanischen Mutationscluster gesucht werden kann. Diese Methoden sollten demnach „statt der langsameren Methode der Sequenzierung eingesetzt werden“, heißt es in dem Appell der Österreichischen Gesellschaft für Laboratoriumsmedizin und Klinische Chemie (ÖGLMKC) und der Österreichische Gesellschaft für Qualitätssicherung und Standardisierung medizinisch-diagnostischer Untersuchungen (ÖQUASTA) an Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne).
Die britische B.1.1.7-Variante und die südafrikanische B.1.351-Variante zeichnen sich durch jeweils mehrere gemeinsam auftretende Erbgut-Veränderungen im Vergleich zum Wildtyp des Erregers aus. Mittels mutationsspezifischen PCR-Tests kann nach einzelnen Mutationen in den Veränderungs-Ensembles gesucht werden. Per Sequenzierungen werden dagegen bestimmte Teile des Erbguts einer Probe oder auch das gesamte Genom des Erregers aufgeschlüsselt und analysiert. So können mehrere oder alle der für die neuen Varianten charakteristischen Mutationen gemeinsam nachgewiesen und die Variante wasserdicht bestimmt werden. Dieser Nachweis dauert dementsprechend mehrere Tage. Die momentan „überwiegend eingesetzte Methode der Sequenzierung ist sehr ressourcen- und zeitintensiv, sie eignet sich nicht für eine tagesaktuelle Diagnostik. PCR-Tests sind hier effizienter“, zeigte sich Gregor Hörmann von der ÖGLMKC überzeugt. Auch für Christoph Buchta von der ÖQUASTA sind „mutationsspezifische PCR-basierte Verfahren eine ebenso sensitive und spezifische Alternative, um die aktuell diskutierten Virusvarianten nachzuweisen“. (red)