Landarztstipendium kommt nun in Stücken statt bundesweit

Sowohl ÖVP und FPÖ wie auch ÖVP und Grüne haben ein Landarztstipendium in ihren Regierungsprogrammen stehen. Niederösterreich prescht jetzt mit einem eigenen Konzept vor.

Seit Jahren wird darüber diskutiert, mehrere Regierungen hatten es sich auf die Fahnen geschrieben: ein Landarztstipendium. Jetzt geht Niederösterreich in die Offensive und der zuständige Bildungsminister gibt seinen Segen dazu und schiebt eine bundesweite Lösung auf die lange Bank, indem er vom Pilotprojekt in Nö spricht. „Die beste Gesundheitsversorgung unserer Landsleute hat oberste Priorität. Wir alle wissen natürlich, dass die Herausforderungen nicht weniger, sondern mehr werden. Wir wollen nicht nur die beste, sondern auch eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung für unsere Landsleute gewährleisten“, erklärt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) zu Wochenbeginn. Dafür brauche es genügend Personal, sowohl in der Pflege, als auch was den Nachwuchs junger Ärzt:innen im ländlichen Raum betrifft. „Mit dem blau-gelben Landarztstipendium wollen wir nun angehende Ärztinnen und Ärzte motivieren, ihre Tätigkeit in Niederösterreich aufzunehmen“, erklärte die Landeshauptfrau weiter.

Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) bezeichnete die Landarztstipendien als „eines der wichtigsten Instrumente, um dem Ärztinnen- und Ärztemangel Herr zu werden“ und freute sich, dass das Land Niederösterreich „mit diesem Pilotprojekt proaktiv an dieses Thema herangeht“. Polaschek sprach von einem visionären und wichtigen Schritt für die Zielgruppe der Landarztstipendien. „Es sind Studierende, die im vierten bis sechsten Studienjahr der Humanmedizin sind und die sich durch ein solches Stipendium zur Berufsausübung in bestimmten medizinischen Fächern oder Regionen verpflichten möchten. Wir schätzen das Potential auf etwa 150 Studierende pro Jahr.“

Konkret gibt es jeweils 11.076 Euro pro Jahr, also 923 Euro monatlich für bis zu 48 Monate für Studierende, die sich vertraglich dazu verpflichten, nach Abschluss ihrer Ausbildung für die Dauer von fünf Jahren in Niederösterreich zu arbeiten. Diverse Studienbeihilfen werden durch Bezug dieses Förderstipendiums in keiner Weise beeinträchtigt. Als Beispiel, dass Landarztstipendien ein gutes Instrument seien, brachte Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP) das deutsche Bundesland Bayern. In Bayern ist so eine Förderung bereits etabliert. Von 2012 bis Ende Mai 2022 konnten insgesamt bereits 279 Medizinstudierende mit einem Stipendium unterstützt werden. Ab dem dritten Studienjahr gibt es 600 Euro. „Wir haben für Niederösterreich Adaptionen vorgenommen, indem wir in Niederösterreich ab dem 2. Studienabschnitt fördern und die Fördersumme um ein Drittel höher ansetzen als in Deutschland.“ Die Beantragung des „Landarztstipendiums“ hat innerhalb des für das jeweilige Studienjahr bekanntgemachten Antragszeitraumes über ein Online-Einreichsystem auf www.oead.at zu erfolgen. (red)