Lieferengpässe: Ärztekammern drängen auf EU-Lösung

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Die Medikamentenversorgung bleibt in ganz Europa ein Problem. Europas deutschsprachige Ärzteorganisationen fordern die Politik nun zu entschiedenerem Handeln auf.

Im Rahmen der 69. Konsultativtagung der deutschsprachigen Ärzteorganisationen, mit Vertretern aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Südtirol, Luxemburg und Liechtenstein, die gemeinsam mehr als 600.000 Ärztinnen und Ärzte repräsentieren, wurde ein Communiqué verabschiedet, das die Politik zum Handeln auffordert. „Die Medikamentenversorgung in Europa weist immer größere Lücken auf, zudem verschärft die Verlagerung der Produktionsstätten von Pharmaunternehmen nach Asien die Lage zusätzlich. Erst kürzlich wurde bekannt, dass ein großes Unternehmen nach über 100 Jahren einen Standort in Deutschland für die Produktion des Schmerzmittels Metamizol Ende 2025 schließen wird. Das bedeutet die Schließung des letzten europäischen Werks für dieses Schmerzmittel. Europa wird von da an komplett auf China angewiesen sein“, schreiben die Ärzt:innen.

Im Winter 2023/24 habe es erneut tiefgreifende Versorgungsprobleme bei essentiellen Medikamenten wie Antibiotika gegeben. „Auch aktuell sind Ärzt:innen und ihre Patient:innen mit Lieferengpässen bei Hunderten von Arzneimitteln konfrontiert. Die mangelnde Verfügbarkeit erschwert zunehmend die bestmögliche medizinische Behandlung und schränkt den ärztlichen Spielraum bei der Therapiefindung in teils unzumutbarer Weise ein. Wir brauchen Medikamente und Medizinprodukte, um unsere Patient:innen zu versorgen.“

Die bisher auf nationaler und europäischer Ebene ergriffenen Maßnahmen würden nicht ausreichen, um die Probleme zu lösen. „Wir brauchen eine Diversifizierung von Lieferketten, eine nachhaltige Stärkung der Produktion sowohl von Arzneimitteln als auch von Wirkstoffen in Europa und wirksame Maßnahmen für eine ausreichende Vorratshaltung. Wir fordern die europäische Union auf, eine Strategie gegen die zunehmende Abhängigkeit von asiatischen Produktionsstätten zu entwickeln.“ Es könne nicht die Aufgabe von Ärzt:innen sein, laufend die Versäumnisse der Politik gegenüber den Patient:innen zu entschuldigen. „Unsere Patient:innen haben die bestmögliche Versorgung verdient und wir erwarten und fordern von den politisch Verantwortlichen, dass sie uns dies ermöglichen und langfristig absichern.“ (red)