Lieferengpässe: Annäherung zwischen Ärzten und Apotheken

Im Hinblick auf die zunehmenden Lieferengpässe zeichnen sich Lösungen ab. In einer Radio-Diskussion gaben sich Ärzte, Apotheker und Pharmaindustrie versöhnlich und bemüht, gemeinsame Lösungen zu finden.

Derzeit sind etwa 250 Arzneimittel in Österreich nicht lieferbar. Das Problem ist aber kein lokales, sondern ein globales, sagte am Mittwoch Abend Christa Wirthumer-Hoche, Leiterin der Medizinmarktaufsicht in der AGES in der Ö1-Radioreihe „Journalpanorama“. Deshalb sei die EU bestrebt, Lösungen zu finden. Doch auch in Österreich zeichnen sich offenbar Lösungen in der seit Monaten anhaltenden Debatte ab. Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres und Christian Wurstbauer, Vizepräsident der Apothekerkammer, gaben sich in der Diskussionsrunde betont versöhnlich und bemüht zu zeigen, dass sich Vertreter der Berufsgruppen gemeinsam um Lösungen im Sinne der Patienten bemühen. Zuletzt gab es wie berichtet Vorwürfe über Parallelexporte durch Apotheken einerseits und den Wunsch nach einer Wirkstoffverschreibung andererseits.

Davon war diesmal wenig die Rede. Vielmehr soll es bessere Vorabinformationen durch die Industrie geben. „Wichtig wäre eine entsprechende Vorinformation, um auf Alternativprodukte ausweichen zu können“, sagte Szekeres. „Wir wollen die Transparenz erhöhen und einen 100prozentigen Überblick haben, wo es zu Engpässen kommt“, sagte Wirthumer-Hoche. Dazu werde derzeit an einer Verordnung für eine wollen eine komplette Meldeverpflichtung gearbeitet. „Das Ziel ist eine vollständige Liste, die mit allen Stakeholdern gekoppelt ist – auch mit der Arztsoftware. Der Arzt soll das genau sehen, was lieferbar ist und was nicht“, sagte die Expertin.

Wirthumer-Hoche bekräftige aber auch, dass es ein Exportverbot geben soll für Produkte bei denen der Bedarf im Inland nicht gesichert werden kann. Alexander Herzog, Generalsekretär des Verbands der pharmazeutischen Industrie (Pharmig) betonte, dass die neue Bundesregierung und die neue EU-Kommission sich dem Thema rasch widmen müssen. Dazu benötige es auch Preiserhöhungen für niedrigpreisige Produkte. (red)

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