Pneumologen appellieren, dass sowohl betroffene Frauen als auch Männer frühzeitig auf den Zusammenhang aufmerksam gemacht und Vorsorgemaßnahmen getroffen werden müssen.
Lungenerkrankungen können zu einem erhöhten Osteoporoserisiko führen. Die Ursachen für den vermuteten Zusammenhang sind vielfältig, sagte der Pneumologe Georg-Christian Funk von der Wiener Klinik Ottakring bei der Jahrestagung der Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP). „Bei schweren Atemwegserkrankungen wie COPD und Asthma, aber auch bei selteneren, bestimmten interstitiellen Lungenerkrankungen und cystischer Fibrose kommen meist gleich mehrere Faktoren zusammen, die das Risiko für den krankhaften Knochenabbau deutlich erhöhen“, erläuterte Funk laut einer ÖGP-Aussendung. In erster Linie sei es die generelle Entzündungssituation, die nicht nur die Atemwege, sondern den gesamten Körper betreffen kann.
„Aber auch krankheitsbedingte Mangelernährung, wie bei cystischer Fibrose oder COPD, Vitamin-D-Mangel und Lebensstilfaktoren wie körperliche Inaktivität – wer nur schlecht Luft bekommt, bewegt sich nicht gerne – sind Risikofaktoren für Osteoporose und ein erhöhtes Knochenbruchrisiko“, betonte der Lungenfacharzt und Intensivmediziner. „Rauchen führt zu einer mangelhaften Versorgung des Knochengewebes und schädigt so die Knochen zusätzlich. Der jährliche Knochenverlust ist bei einem Raucher in etwa doppelt so hoch wie bei einem Nichtraucher“, warnte Funk zudem vor Tabakkonsum.
Viele chronische Lungenerkrankungen werden außerdem zum Teil langjährig mit inhalativen oder systemischen Glukokortikoiden, also Kortison-Präparaten, behandelt. Orale Glukokortikoide führen zu einem erhöhten Osteoporoserisiko, daher wird die langfristige Anwendung in der Pneumologie nach Möglichkeit ganz vermieden bzw. die niedrigste mögliche Dosis für die kürzestmögliche Dauer gewählt.
Je nach Krankheit müssten Knochendichtemessungen vorgenommen werden, empfahl Funk. „Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D ist eine wichtige Voraussetzung für die Knochengesundheit. Auch eine ausreichende Kalziumzufuhr ist primär über die Nahrung sicherzustellen“, erläuterte er. Ein regelmäßiges Bewegungsprogramm sollte unbedingt in den Alltag integriert werden. „Gute Erfahrungen wurden hier zum Beispiel mit gezieltem Krafttraining gemacht, aber auch regelmäßiges moderates Spazierengehen ist geeignet, den Knochenaufbau zu fördern“, berichtete der Experte. (red)