Ein von der EU für 2020 gefordertes flächendeckendes System regelmäßiger CT-Untersuchungen von langjährigen Rauchern könnte pro Jahr in Österreich mehr als 1.000 Menschenleben retten, sagen Experten.
Die Lungenkarzinomsterblichkeit ließe sich mit flächendeckenden Screenings laut neuesten Berechnungen um 33 bis 44 Prozent reduzieren. 2018 erlagen der Erkrankung allein in Österreich 4.053 Menschen, hieß es am Wochenende beim 9. Bronchuskarzinom-Workshop der Austrian Lung Cancer Group (ALCG) und der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) in Wien. „Wir hatten 2017 weltweit 1,9 Millionen Tode durch das Lungenkarzinom. Das war im Vergleich zu 2007 eine Steigerung um 29 Prozent. In Europa starben zuletzt pro Jahr 388.000 Menschen an Lungenkrebs“, sagte Florian Huemer vom Otto Wagner Spital in Wien. Bis zum Jahr 2030 wird in Österreich bei Frauen und Männern ein Plus der Lungenkrebserkrankungen von 91 Prozent gegenüber dem Jahr 2014 prognostiziert. „Die Fünf-Jahres-Überlebensrate bei Entdeckung eines Lungenkarzinoms im Stadium I liegt bei 77 bis 91 Prozent, im Stadium IV nur noch bei fünf Prozent“, sagte Huemer. „In Österreich werden 76 Prozent der Lungenkarzinome im Stadium III oder IV entdeckt, das bedeutet eine Fünf-Jahres-Überlebensrate von zehn beziehungsweise drei Prozent“, ergänzte Otto Burghuber vom Ludwig Boltzmann Institut für COPD und pneumologische Epidemiologie in Wien.
In Tirol versucht man im Zentralraum um Innsbruck derzeit bis Ende 2020 ein Pilotprojekt zu etablieren, in dem die Machbarkeit und die optimalen Voraussetzungen für ein Screeningprogramm in Österreich getestet werden sollen. Sinnvoll wäre es wahrscheinlich nur, wenn Ärzte ihre Patienten mit dem höchsten Lungenkrebsrisiko zu den Untersuchungen zuweisen würden. Wahrscheinlich könnte ein solches Programm nicht früher als 2025/2026 in Österreich funktionieren, hieß es am Samstag in Wien. (red/APA)