Der Masern-Cluster aus der Steiermark zählt mittlerweile 57 Fälle. Impfexpertin Wiedermann-Schmidt stuft ihn als „beunruhigend“ ein.
Sechs Wochen nach Ausbruch konnte der Masern-Cluster in der Steiermark immer noch nicht unter Kontrolle gebracht werden. Auch die Durchimpfungsrate macht Ursula Wiedermann-Schmidt, Professorin für Vakzinologie der MedUni Wien, Sorgen. Statt der gewünschten Rate von 95 Prozent, läge diese in Österreich bei nur 85 bis 86 Prozent. Die Zahl von anfänglich rund 20 Fällen ist mittlerweile auf 57 gestiegen. Sechs betroffene Kinder wurden bisher hospitalisiert, „denen es nicht sehr gut ging“, sagt Wiedermann-Schmidt. Betroffen seien vor allem nicht-geimpfte Kinder. Was noch erschwerend hinzu kommt: Österreich habe laut Wiedermann-Schmidt keine klaren Vorgaben, wie ein Ausbruch eingedämmt wird. Neben Kontrollmaßnahmen können Personen bis zu 72 Stunden nach dem Kontakt nachgeimpft werden.
Betroffenen, die keinen Lebendimpfstoff erhalten dürfen, wie Schwangere, können Immunglobuline gegeben werden. Hoffnung mache laut der Leiterin des Grazer Gesundheitsamtes Eva Winter ein Umdenken der Grazer Stadtbevölkerung: „Wir haben jetzt täglich bis zu 50 Personen, die sich eine Masernschutzimpfung holen. Das ist mehr als das Zehnfache zum bisherigen täglichen Normalaufkommen und zum überwiegenden Teil sind es Kinder, die geimpft werden“, berichtet sie. Die Impfung im Grazer Gesundheitsamt ist gratis für alle, betont Winter. Auch Erwachsene sollen ihren Impfstatus prüfen. Grundsätzlich ist die Masern-Mumps-Röteln-Impfung in Österreich ab dem vollendeten neunten Lebensmonat allgemein empfohlen und für alle Altersgruppen kostenlos nachholbar und ab. (APA/kagr)