Zum Schutz vor Masern kommt 2020 eine Impfpflicht für Kinder in Deutschland. Österreichs Ärztekammer fordert, dass auch in Österreich eine entsprechende Impfpflicht kommt.
Eltern müssen in Deutschland künftig vor der Aufnahme in einen Kindergarten oder die Volksschule nachweisen, dass ihre Kinder geimpft sind. Bei Verstößen drohen bis zu 2.500 Euro Strafe. „Masernschutz ist Kinderschutz“, verteidigte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Impfpflicht, über die seit Jahren gestritten wird. Die Erkrankung könne zu Lungen- und Gehirnentzündungen führen und tödliche Folgen haben. In Westdeutschland kommt damit die erste Impfpflicht seit einer von 1874 gegen Pocken, wie Spahn erläuterte. Er verwies darauf, dass es in der DDR seit 1970 eine Masern-Impfpflicht gab. Greifen soll die Impfpflicht außerdem für Lehrkräfte und Erzieherinnen – und auch für Personal in medizinischen Einrichtungen wie Krankenhäusern von Ärzten über Pfleger bis zu Küchen- und Reinigungskräften. Generell gilt: Pflicht wird der Impf-Nachweis, es geht nicht um Zwangs-Impfungen gegen den Willen von Betroffenen. Auch Ausnahmen werden festgelegt, zum Beispiel für Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können. Um die Impflicht umzusetzen, dürfen künftig alle Ärzte impfen. Also Kinderärzte auch die Großeltern und Frauenärzte auch den Partner, wie Gesundheitsexpertin Sabine Dittmar (SPD) hervorhob.
Die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) hat sich angesichts der Regelung in Deutschland einmal mehr für die Einführung einer Impfpflicht in Österreich ausgesprochen. „Österreich sollte rasch dem Beispiel Deutschlands folgen“, appellierte ÖÄK-Präsident Thomas Szekeres. Nur wenn bei Masern eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent erreicht werde, könne sichergestellt werden, dass auch Menschen geschützt sind, die keine oder noch keine Impfungen erhalten können, betonte Szekeres. Auch Frankreich und Italien hätten bereits mit einer Impfpflicht auf die steigenden Krankheitsfälle reagiert. (red/APA)