Drei von vier Masernimpfstoffen sind in Österreich derzeit nicht lieferbar, bestätigt das BASG. Einen Versorgungsengpass gebe es aber nicht, betonen alle Verantwortlichen auf Nachfrage von RELATUS MED.
Die Zahl der Masernerkrankungen in Europa hat in diesem Jahr deutlich zugenommen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählte in den ersten sechs Monaten bereits rund 90.000 Fälle. Damit habe sich die Zahl der Erkrankungen gegenüber dem Vergleichszeitraum 2018 verdoppelt, teilte die WHO am Donnerstag in Genf mit. „Die Rückkehr der Masern ist besorgniserregend“, sagte WHO-Experte Günter Pfaff. Ohne eine verbreitet hohe Impfrate würden Kinder wie Erwachsene unnötig leiden und auch tragischerweise sterben.
Doch die Erhöhung der Impfrate sorgt derzeit in Österreich für Diskussionen, wie Recherchen von RELATUS MED zeigen. Demnach sind nämlich drei von vier Impfstoffen nicht lieferbar, teilt das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) mit. Als Grund wird ein erhöhter Mehrbedarf angegeben. Die Debatte im Frühjahr über eine Rückkehr der Masern habe zu einer verstärkten Nachfrage geführt, heißt es von den Herstellern GSK und MSD. Der Großhandelsverband PHAGO teilt mit: „PHAGO-Betrieben ist der Kinderimpfstoff im Rahmen des Kinder-Impfkonzeptes des Bundes ausreichend verfügbar. Die anderen Darreichungsformen werden knapp.“ Tatsächlich hat der Bund ausreichend Mengen der Impfstoffe auf Lager, betonen alle Seiten. „Die Versorgung mit Masern-Impfstoff ist derzeit nicht eingeschränkt, da Landessanitätsdirektionen beziehungsweise Impfstellen einen Vorrat an MMR-Impfstoffen auf Lager haben. Nur jene Patienten spüren die Vertriebseinschränkung, die sie sich vom Hausarzt impfen lassen wollen und den Impfstoff nicht in der Apotheke bekommen“, sagt Christa Wirthumer-Hoche, Leiterin des Geschäftsfeldes AGES Medizinmarktaufsicht. Es werde gerade an einer Information gearbeitet, wonach die Ärzte in derartigen Situationen an die offiziellen Impfstellen verweisen oder die Patienten direkt dorthin schicken sollen. (rüm)