Die Studentenvertretung der Medizin-Uni Wien kritisiert die Ausbildungsqualität an einigen Lehrkrankenhäusern während des Klinisch-Praktischen Jahres. Die Ausbildungsziele würden oftmals nur auf dem Papier erreicht, betont die Hochschülerschaft (ÖH).
Anstelle der vorgeschriebenen Ausbildung in ärztlicher Tätigkeit bestehe dieses vielfach aus alltäglicher Stationsarbeit wie Patientenaufnahme und Dokumentation. Durch die Coronapandemie habe sich die Situation weiter verschärft, kritisieren die Studierende. Studenten seien derart mit Stationsarbeit eingedeckt, dass sie nicht zu fachspezifischen Untersuchungen oder Eingriffen mitgenommen würden. Die ÖH-Vertreter fordern deshalb, dass im KPJ tatsächlich die vorgesehene Ausbildung in ärztlichen Tätigkeiten durch betreuende Ärzte stattfindet, dass lehrendes Personal wie KPJ-Mentoren eine dezidiert für Lehre eingeplante Arbeitszeit bekommen, sowie – wie in den Richtlinien der Medizin-Uni Wien vorgesehen – jede Woche fünf Stunden Selbststudienzeit und mindestens drei Stunden Unterricht.
Mehr Fairness fordern die Studentenvertreter auch bei Entlohnung, Schutz und Rechten: Von der derzeitigen Aufwandsentschädigung von 650 Euro pro Monat könnten die angehenden Mediziner ihre Fixkosten und monatlichen Ausgaben nicht decken. Dazu komme, dass es gerade in ländlichen Regionen schwer sei, für die Praktikumszeit eine günstige Wohnmöglichkeit zu finden. Außerdem fordern die Studentenvertreter Anspruch auf adäquate Schutzausrüstung sowie Zugang zur Covid-19-Impfung. In einigen Lehrkrankenhäusern würden die Medizinstudierenden keine Impftermine erhalten, obwohl diese größtenteils die neu aufgenommenen Patienten auf den Stationen auf den Stationen und Ambulanzen untersuchen. (APA)