Überraschung beim Sommerministerrat am Mittwoch: Neben der Corona-Ampel und der Überarbeitung des Kurzarbeitsmodells soll auch eine Reform der Medizinausbildung mit der Attraktivierung der Allgemeinmedizin auf dem Programm stehen.
Die türkis-grüne Regierung will am Mittwoch beim Sommerministerrat nicht nur das neue Corona-Kurzarbeitsmodell präsentieren und erste Details zur Corona-Ampel, sondern auch ein Impuls-Programm zur Stärkung der universitären Medizin-Forschung und Ausbildung in Österreich. Die Zahl der Medizin-Anfängerstudienplätze soll auf bis zu 1.900 ausgebaut werden. Das sieht ein Ministerratsvortrag von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) mit dem Titel “Uni-Med-Impuls 2030” vor. Derzeit gibt es 1.680 Plätze, schon länger fixiert ist im Zuge des Aufbaus der Medizin-Fakultät in Linz ein Anstieg auf 1.800 bis 2022.
Darüber hinaus sieht das Impuls-Konzept eine Attraktivierung der Ausbildung zur Allgemeinmedizin “durch entsprechende Professuren und curriculare Maßnahmen (und auch im klinisch-praktischen Jahr)” vor. Insbesondere in der post-promotionellen Ausbildungsphase bedürfe es zusätzlicher Maßnahmen und Anstrengungen in der beruflichen Ausbildung sowie Praxis von Ärztinnen und Ärzten in Kooperation mit Gebietskörperschaften und Krankenkassen, heißt es in dem Papier. Es legt zudem einen Fokus auf den Bereich Public Health, Epidemiologie und Infektiologie. Österreich habe auch dank seiner starken Medizin-Unis die Coronakrise gut bewältigt, heiß es in der Stellungnahme von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP). Public Health, Epidemiologie und Infektiologie sollen deshalb verstärkt und interuniversitäre Kooperationen sowie Kooperationen mit internationalen Einrichtungen ausgebaut werden. Auch sind weiterhin die zahlreichen Forschungsvorhaben in der Infektiologie zu unterstützen. Voraussetzung für alle Pläne sei auch die Weiterentwicklung der Bestimmungen zur Ärztearbeitszeit “unter Berücksichtigung des Zusammentreffens von Gesundheitsversorgung, Lehre und Forschung an Medizin-Universitäten bzw. der Fakultät in Linz und den dabei notwendigen Absicherungsanforderungen von Lehre und Forschung”.
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) dürfte am Mittwoch die Details zur Corona-Ampel vorlegen, die helfen soll, regionale Maßnahmen bei Corona-Ausbrüchen in den Bezirken besser erkennen und steuern zu können. Gewerkschaft und Wirtschaftskammer wiederum feilen seit Wochen an einem neuen Corona-Kurzarbeitsmodell. Nach einer Einigung durch die Sozialpartner muss die Bundesregierung noch zustimmen. Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) wollte zu Wochenbeginn am Rande eine Pressekonferenz in Wien keine Details verraten, sie bestätigte aber eine Präsentation des neuen Kurzarbeitsmodells am Mittwoch. Als „sehr guten Ansatz“ bezeichnete Schramböck den Vorschlag, bei der Kurzarbeit auch Weiterbildungsmaßnahmen einzuführen. (rüm)