Medizinstudium: Aufnahmetest hält von Abbruch ab

© kasto - stock.adobe.com

Eine Analyse der Statistik Austria zeigt, welche Studien am ehesten durchgezogen werden und warum das so sein könnte.

Wer den Aufnahmetest für das Medizinstudium an einer öffentlichen Uni schafft und sich dort inskribiert, schließt das Studium mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ab. Das zeigt eine Analyse der Statistik Austria. Demnach werden 86 Prozent der (Medizin-)Studien nach zehn Jahren erfolgreich abgeschlossen, nur knapp elf Prozent wurden abgebrochen oder unterbrochen. Das Medizinstudium ist damit Spitzenreiter unter den in Österreich angebotenen Studiengängen. Auch künstlerische Bachelorstudien, wo ebenfalls ein Aufnahmetest erforderlich ist, halten laut Statistik Austria gute Abschlussquoten: Bei 73 Prozent der Studien gibt es hier nach zehn Jahren einen Abschluss, ein Viertel der Studien wurde unter- oder abgebrochen. Die meisten Studienabbrüche gibt es hingegen beim Bachelor Jus: Nach zehn Jahren machten nur 26 Prozent einen Abschluss – 69 Prozent der Jus-Studien wurden ab- oder unterbrochen. Der Untersuchung zufolge sieht es bei den 2012/13 begonnenen Studien auch beim Diplomstudium Jus nicht wesentlich besser aus: Hier wurde mit 2021/22 nur ein Drittel der Studien nach zehn Jahren erfolgreich abgeschlossen, 56 Prozent wurden abgebrochen oder unterbrochen.

Vergleichsweise viele Abbrüche beziehungsweise Unterbrechungen in den großen Studiengruppen gibt es auch in den naturwissenschaftlichen Diplomstudien (66 Prozent), etwas besser sieht es in den Naturwissenschafts-Bachelorstudien aus (57 Prozent). Dort wurden nach zehn Jahren auch deutlich mehr Studien erfolgreich abgeschlossen (41 Prozent gegenüber 26). Zwei Drittel Abbrüche beziehungsweise Unterbrechungen gibt es auch bei den Geistes- und Kulturwissenschaften (Bachelor) und den wegen der Umstellung der Lehrerausbildung auf Bachelor-Master-Struktur ausgelaufenen Lehramts-Diplomstudien. In den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften waren sowohl im Bachelor als auch Diplom 58 Prozent der Studien nach zehn Jahren noch nicht abgeschlossen. Langzeitstudierende sind laut der Verlaufsstudie in den am häufigsten belegten Studiengruppen insgesamt recht selten geworden. Nur in den Diplomstudien Rechts- beziehungsweise Naturwissenschaften wird bei gut einem Zehntel nach zehn Jahren immer noch studiert, in den übrigen Studiengruppen ist es nur ein Bruchteil davon.

Über alle Fächer hinweg haben nach zehn Jahren 21 Prozent der Uni-Studierenden ihren Bachelor und 33 Prozent ihr Diplom- oder Masterstudium abgeschlossen, knapp ein Prozent hat das Doktorat erreicht. 28 Prozent der Studienanfänger:innen von 2012/13 haben ihr Studium unter- oder abgebrochen, knapp ein Prozent ist an eine andere Hochschule gewechselt und zehn Prozent haben an einer anderen Hochschule ein Studium abgeschlossen, sieben Prozent studieren noch. An den Fachhochschulen mit ihren stärker strukturierten Studienplänen und fixer Studiendauer liegen die Abschlussquoten nach zehn Jahren unterdessen je nach Studiengruppe zwischen 63 und 92 Prozent. (kagr/APA)