Beim heurigen Aufnahmetest für das Medizinstudium gibt es weniger Anmeldungen und mehr Plätze – und erstmals eine Erweiterung der gewidmeten Studienplätze.
Diese Woche findet der Aufnahmetest für das Medizinstudium (MedAT) statt. Neu ist heuer die erstmalige Vergabe von 85 sogenannten gewidmeten Studienplätzen für Aufgaben im öffentlichen Interesse. Sie sind für die Bundesländer, die Österreichische Gesundheitskasse, das Innenministerium und das Verteidigungsministerium reserviert. Wer sich dafür bewerben wollte, musste einerseits an der regulären Anmeldung teilnehmen und sich bei der jeweiligen Institution für eine bestimmte Zeit verpflichten, eine gewisse Leistung zu erbringen, etwa als Kassen-, Spitals-, Militär- oder Amtsärzt:in. Beim Test selbst reicht dafür eine geringere Punktezahl. Die Bewerber:innen müssen sich nicht unbedingt unter den besten Kandidat:innen der jeweiligen Uni platzieren, sondern „nur“ eine Leistung von 75 Prozent des Ergebnisses aller angetretenen Bewerber:innen erreichen (und unter den besten Bewerber:innen innerhalb des jeweiligen Kontingents der gewidmeten Studienplätze sein). Dieses System gab es schon bisher – allerdings machte nur das Bundesheer davon (mit zehn Plätzen) Gebrauch. Nun greifen deutlich mehr Institutionen darauf zurück.
Insgesamt 15.158 Personen und damit etwas weniger als im Vorjahr haben sich heuer für den MedAT angemeldet. Zu vergeben sind an den Medizin-Unis Wien, Innsbruck und Graz beziehungsweise an der Medizin-Fakultät der Uni Linz insgesamt 1.900 Studienplätze und somit 50 Plätze mehr als 2023. Der Rekordwert an Anmeldungen wurde im Jahr 2021 verzeichnet: Damals bewarben sich rund 17.800 für einen Studienplatz. Im Jahr darauf waren es 15.800 und im Vorjahr 15.400. Erfahrungsgemäß erscheinen jeweils rund 80 Prozent der Angemeldeten auch tatsächlich zur achtstündigen schriftlichen Prüfung. Die Rückgänge bei den Bewerbungen wurden in Wien und Linz registriert – in der Bundeshauptstadt haben sich heuer knapp 7.400 Personen (2023: 7.500) für den Aufnahmetest angemeldet, in der oberösterreichischen Landeshauptstadt rund 2.000 (2023: 2.100). In Innsbruck (3.200) und Graz (2.600) blieben die Zahlen praktisch konstant. Umgekehrt ist aufgrund eines Ausbauplans die Zahl der Studienplätze gegenüber dem Vorjahr um 50 gestiegen. In Wien sind insgesamt 772 Plätze (2023: 760) zu vergeben, in Innsbruck 420 (2023: 410), in Graz 388 (2023: 370) und in Linz 320 (2023: 310). Bis 2028 erfolgt in Zwei-Jahresschritten ein weiterer Ausbau auf dann insgesamt 2.000 Plätze.
Heuer kommen in Wien auf einen Studienplatz rund zehn Bewerber:innen, in Innsbruck rund acht, in Graz rund sieben und in Linz rund sechs. Mindestens 95 Prozent der Studienplätze in der Humanmedizin sind aber EU-Bürger:innen und 75 Prozent der Plätze Studienwerber:innen mit einem österreichischen Maturazeugnis vorbehalten. Für die Zahnmedizin existiert dagegen keine solche Quote. Beim Aufnahmetest werden vor allem Wissen aus medizinrelevanten Fächern (Biologie, Chemie, Physik, Mathematik) und kognitive Fähigkeiten (Merkfähigkeit, Implikationen erkennen) abgefragt. Zehn Prozent des Testergebnisses hängen vom Testteil Textverständnis ab, weitere zehn Prozent vom Teil Emotionen erkennen und soziales Entscheiden. Für den Antritt beim Test ist die Matura noch nicht Voraussetzung – das Maturazeugnis muss erst im Rahmen der Zulassung vorgelegt werden. (red/APA)