MedUni-Professur für Pflegewissenschaft

(c) Universität Wien/derknopfdruecker.com

An der MedUni Wien gibt es ab Dezember eine neue Professur für Pflegewissenschaft, die vom Verein „PflegerIn mit Herz“ aus dem Umfeld der Wiener Städtischen gefördert wird.

Bis 2030 werden 75.000 bis 100.000 Pflegekräfte in Österreich fehlen und ein Drittel der derzeit aktiven Pflegepersonen pensioniert sein. „Mit der Stiftungsprofessur für Pflegewissenschaft verankern wir in den kommenden Jahren ein höchst relevantes Thema an der MedUni Wien“, erklärt Markus Müller, Rektor der MedUni Wien. Sabine Pleschberger, Sozial-, Pflege und Gesundheitswissenschafterin und Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin, tritt mit 1. Dezember 2023 die neu geschaffene Professur für Pflegewissenschaft an der MedUni Wien an.

Ziele der Stiftungsprofessur, die vom Verein „PflegerIn mit Herz“ mit 1,5 Millionen Euro gefördert wird, sind Forschung und Lehre im Bereich der Pflege sowie die Umsetzung innovativer Lösungen, um dem Pflegenotstand entgegenzuwirken. „Dreh- und Angelpunkt meines wissenschaftlichen Interesses seit nunmehr 25 Jahren ist die Frage, wie eine qualitätsvolle pflegerische Versorgung in einer alternden Gesellschaft bis zum Lebensende sichergestellt werden kann“, meint Pleschberger, „letztlich geht es um die große Frage, wie wir in Gesellschaft alt werden und bis zuletzt gut leben können. Hierfür humane Lösungen zu suchen und zu entwickeln ist auch eine wichtige Aufgabe der Pflegewissenschaft, und der möchte ich mich im Rahmen der Stiftungsprofessur gerne widmen.“

Dabei soll neben professioneller Pflege auch private Care-Arbeit beachtet werden. Pleschberger, die zuletzt Senior Health Expert bei der Gesundheit Österreich GmbH und Gastprofessorin am Institut für Pflegewissenschaft der Universität Wien war, sieht hier ein großes Potenzial in der Vernetzung beider Sektoren, beispielsweise durch den Ausbau von Community Nursing. Attraktivität und Zufriedenheit im Beruf sowie eine gelungene Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen seien ebenfalls Schlüsselthemen.

Das Fach „Pflegewissenschaft“ soll innerhalb eines medizinisch-wissenschaftlichen Umfelds in der Forschung und innerhalb der an der Medizinischen Universität Wien eingerichteten Diplomstudien der Humanmedizin und Zahnmedizin sowie in den Doktoratsstudien besser vertreten sein. Und nicht nur das: Aus- und Weiterbildungen im Bereich der Pflege, insbesondere in der Intensivpflege und in anderen Spezialausbildungen im Pflegebereich, sollen ebenfalls etabliert werden. Die Stiftungsprofessur ist zunächst auf eine Dauer von drei Jahren vereinbart und wird an das Zentrum für Public Health der MedUni Wien angebunden. „Wir freuen uns darauf, diesen neuen Weg gemeinsam mit der MedUni Wien und Sabine Pleschberger zu beschreiten“, sagt Günter Geyer, Vereinspräsident von „PflegerIn mit Herz“. „Mit dieser Professur, die wir mit 1,5 Millionen Euro fördern, wollen wir wissenschaftliche Lösungen erarbeiten sowie konkrete Lösungen präsentieren und umsetzen, um die Situation für Pflegebedürftige, Pflegerinnen und Pfleger und Angehörige von zu pflegenden Personen in Österreich zu verbessern.“ (kagr)