Hitzewellen sind nicht nur für das Herz-Kreislauf-System gefährlich: Daten aus der Schweiz zeigen, dass bei Temperaturen über 30 Grad die Zahl der Arbeitsunfälle steigt.
Im Sommer steigt nicht nur die Temperatur, sondern auch die Zahl der Arbeitsunfälle. Eine Studie der Universitäten Passau und Bern zeigt, dass es hier einen Zusammenhang gibt: An Tagen mit über 30 Grad Celsius steigt die Zahl der Arbeitsunfälle um 7,4 Prozent – und zwar unabhängig von Geschlecht, Alter, Einkommen oder der Branche. Um zu diesen Ergebnissen zu kommen, untersuchten junge Forscher:innen Unfalldaten aus einem Zeitraum von 1996 bis 2019 aus der Schweiz. Zusätzlich dazu analysierten sie Auswertungen der Schweizerischen Gesundheitsbefragung. Daraus schlossen sie, dass sich zumindest die Ursache für die Unfälle in den unterschiedlichen Branchen unterschied.
Bei Bürokräften lag es am durch die Hitze ausgelösten Schlafmangel. Katharina Drescher von der Universität Passau und ihr Ko-Autor Benedikt Janzen von der Universität Bern untersuchten außerdem den wirtschaftlichen Schaden der temperaturbedingten Unfälle: Demnach beliefen die Kosten zwischen 1996 und 2019 auf etwa 90 Millionen Schweizer Franken pro Jahr – Tendenz steigend, da auch die Hitzetage zunehmen. 1996 war es nur ein Tag mit mehr als 30 Grad, 2019 waren es bereits elf Tage. In die Berechnungen wurden ebenfalls Sommertage mit 25 bis 30 Grad und Kältetagen mit Minusgraden einbezogen. Die Studie ist als Discussion Paper des „Bavarian Graduate Program in Economics“ erschienen. Drescher, Absolventin der Wirtschaftsuniversität Wien, hat dafür ein mit 4000 Euro dotiertes Stipendium der österreichischen Nationalökonomischen Gesellschaft (NOeG) erhalten. (red)
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