Zwei Bundesländer nehmen jetzt mehr Geld für Ärzt:innen und andere Gesundheitsberufe in die Hand. Insgesamt steigen dort die Gehälter um 82,3 Millionen Euro. Dabei gibt es auch überraschende Lösungen.
In Niederösterreich gibt es ein neues Gehaltsmodell für Spitalsärzt:innen. Am Dienstag stimmte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) dem neuen Gehaltsmodell zu und gab grünes Licht für die Steigerung der Gehälter ab 1. Jänner 2025: „Wir investieren jährlich 64 Millionen Euro in das Gehaltsmodell in den NÖ Landes- und Universitätskliniken. Mit diesem neuen Gehaltsmodell ist uns ein großer Wurf gelungen, weil wir die höheren Gehälter mit Anreizen versehen: Wir wollen mehr Ärzt:innen in Vollzeitverhältnisse bringen.“ Man wolle, dass sich der Einsatz vor allem in den Nachtdiensten wieder mehr lohnt. „Und wir wollen, dass auch jüngere Ärztinnen und Ärzte mehr Verantwortung übernehmen, und brechen dazu das starre Karriereschema auf“, sagte Mikl-Leitner.
Jeder Arzt und jede Ärztin, die in einem Vollzeit-Angestelltenverhältnis stehen, bekommen pro Monat 1.000 Euro mehr ausbezahlt. All jene, die gesetzlich in einer Teilzeitbeschäftigung arbeiten, erhalten anteilig Anspruch auf die Prämie. Zudem gibt es eine zusätzliche Erschwerniszulage für geleistete Nachtdienste in Höhe von 35,3 Millionen Euro: Wer Nachtdienst leistet erhält eine weitere Zulage von 200 Euro pro Nachtdienst. Von „Funktionsoberärzt:innen“ sollen bis hin zu „Geschäftsführenden Oberärzt:innen“ neue Führungspositionen geschaffen werden, die dementsprechend entlohnt werden.
Auch das Land Tirol erhöht ab Jänner 2025 die Gehälter in Gesundheitsberufen des öffentlichen Dienstes. Dafür will die schwarz-rote Landesregierung zusätzlich zu den Gehaltsabschlüssen 18,3 Millionen Euro in die Hand nehmen, hieß es in einer Aussendung. Nach einer Gehaltsevaluierung wurden gemeinsam mit der Gewerkschaft Maßnahmen beschlossen, wonach etwa Einstiegsgehälter und Zulagen für Nacht-, Sonn- und Feiertagsdienste erhöht werden. Konkret bekommen Hebammen ein höheres Einstiegsgehalt. Pflegeberufe, Pflegefachassistenz sowie Jungärzt:innen werden in den Entlohnungsklassen höhergestuft. Die Nachtdienstzulage wird außerdem um fast ein Viertel erhöht und beträgt dann 65 Euro brutto pro Nachtdienst und steigt mit den jährlichen Gehaltserhöhungen. Zudem wird die Sonn- und Feiertagsdienstzulage auf 5,50 Euro brutto pro Stunde angehoben.
Auch Ärzt:innen in Ausbildung sollen profitieren. Das Klinisch-Praktische Jahr wird künftig einheitlich mit 900 Euro pro Monat abgegolten. Bisher wurde diese praktische Ausbildung im Rahmen des Medizinstudiums „unterschiedlich und fallweise gar nicht abgegolten“, hieß es. Es sei „wichtig, den Einstieg in den Arztberuf auch finanziell attraktiver zu gestalten“, sagte Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP). Neben der Anpassung der Gehälter beschloss die Landesregierung zudem eine Image- und Informationskampagne zu Pflege und Gesundheitsberufen in Tirol. (rüm)