Bis Ende 2023 soll es in Wien neun neue Kindermedizin-Einrichtungen geben. Bis 15. Mai können sich Interessent:innen für die Zentren und PVE bewerben.
Der Ruf nach einem Ausbau der kindermedizinischen Versorgung ist in den vergangenen Jahren – auch durch die Pandemie – lauter geworden. In Wien soll sich 2023 nun in diesem Bereich etwas tun: Im Rahmen einer Pressekonferenz sprachen Vertreter der Wiener Ärztekammer sowie der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) von einem „Durchbruch in der Gesundheitsversorgung für Kinder in Wien“: Nach einem Jahr Verhandlungen habe man sich untereinander und mit den Kassen für öffentlichen Dienst/Eisenbahn/Bergbau (BVAEB), der Selbstständigen-Kasse SVS und der KFA der Stadt Wien auf die Umsetzung von insgesamt neun kindermedizinischen Zentren und Kinder-Primärversorgungseinheiten (Kinder-PVE) geeinigt. Die Stellen wurden öffentlich ausgeschrieben, bis 15. Mai können sich Interessent:innen bewerben. Die für 2023 geplanten neun Zentren und PVE sollen pro Einrichtung im Schnitt 1,8 Millionen Euro pro Jahre kosten, 1,5 Millionen Euro davon kommen von der ÖGK.
„Die neuen Zentren und PVE speziell für Kinder bieten nun auch Ärztinnen und Ärzten der Kinderheilkunde die Möglichkeit, in interdisziplinären Teams zusammenzuarbeiten. Das ist für junge Ärzt:innen ein extra Anreiz und bringt Versichterten eine umfassende Versorgung“, sagt Mario Ferrari, Vorsitzender des Landesstellenausschusses der ÖGK Wien. Die neun Einrichtungen sollen eine niederschwellige und wohnortnahe Versorgung bieten. Die Zentren, in denen zwei Fachärzt:innen mit Team arbeiten können, sollen 40 Stunden pro Woche geöffnet sein, die PVE mit mindestens drei Fachärzt:innen 50 Wochenstunden. Sie werden außerdem auch an Samstagen und Tagesrandzeiten geöffnet sein. Neben Fachärzt:innen sollen ebenfalls Fachkräfte aus der Gesundheits- und Krankenpflege, der Sozialarbeit, Diätologie, Hebammenbetreuung, klinischen Psychologie/Psychotherapie, Physio- und Ergotherapie sowie Logopädie beschäftigt sein.
Die geplanten Zentren und Kinder-PVE unterliegen nicht dem Primärversorgungs-Gesetz, sondern einer Pilotvereinbarung für fünf Jahre. In diesem Zeitraum sollen auch die anfänglichen kindermedizinischen Zentren in Kinder-PVE umgewandelt werden. In der Ärztekammer Wien hofft man, dass die Kinder-PVE ebenfalls ins Gesetz aufgenommen werden – auch um von den EU-Förderungen zu profitieren. Und: „Die attraktiven Arbeitsbedingungen könnten dazu führen, dass auch Wahlärzt:innen der Kinder- und Jugendheilkunde wieder mehr Interesse an einem Kassenvertrag zeigen“, hofft Eric Randall Huber, Obmann der Kurie des niedergelassenen Bereichs und Vizepräsident der Ärztekammer Wien. Derzeit gibt es in Wien 88 Kassenplanstellen für Kinderärzt:innen, sechs davon sind unbesetzt. (kagr/APA)