Die ÖVP will dieser Tage ein Konzept zur Finanzierung der Pflege vorlegen. Neben Kranken-, Unfall-, Pensions- und Arbeitslosenversicherung soll eine fünfte Säule im Sozialversicherungsbereich kommen. Experten kritisieren das Konzept als konzeptlos. Alternative Ideen fehlen aber noch. Sie werden wohl im Wahlkampf auf den Tisch kommen.
Aktuell gibt es in Österreich fast eine halbe Million Menschen mit Pflegebedarf. Die zentrale Frage ist dabei allerdings nicht, wie die Versorgung finanziert wird, sondern welche Formen der Unterstützung diese Menschen brauchen. Viele Menschen wünschen sich zu Hause leben zu können. Tatsächlich leben nur 75.000 der 455.000 Menschen, die Pflegegeld beziehen, in Heimen und weitere 12.000 leben in betreutem Wohnen. Das bedeutet, dass mehr als 80 Prozent der Menschen, die Pflegebedarf haben, der Wunsch zu Hause leben zu können erfüllt wird.
Allerdings mit enormem Aufwand. Es stellt sich nämlich für immer mehr Menschen die Frage, wo die Pflegenden bleiben. Der größte Pflegedienstleister in Österreich sind die Angehörigen. Lediglich 24.000 Pflegebedürftige, die zu Hause leben, haben eine 24-Stunden-Betreuung. Umgekehrt gibt es 950.000 pflegende Angehörige und die Hälfte davon nimmt keine formale Unterstützung in Anspruch. Die Hälfte der pflegenden Angehörigen ist zudem über 60 Jahre alt und 70 Prozent davon sind Frauen. Sie alle kommen irgendwann an ihre Grenzen. Wir müssen uns also auch fragen, welche Unterstützung diese Angehörigen brauchen. Hier wird es Antworten der Politik benötigen. Überschriften sind da zu wenig.