Im Nationalratswahlkampf ist eine Debatte entbrannt, dass es mehr Medizin-Studienplätze braucht. Eine RELATUS-Umfrage zeigt, dass die Ärzte das nicht wollen. Die Politik muss vielmehr langfristiger denken, als bis zum nächsten Wahltermin.
Es braucht nicht mehr Studienplätze, sondern bessere Rahmenbedingungen, damit fertige Ärzte nicht ins Ausland gehen – das sagen gleich 71 Prozent der teilnehmenden Ärzte bei einer aktuellen RELATUS-Umfrage. Tatsächlich gibt es in Österreich eine wachsende Zahl an Ärzten – nur gehen diese nicht immer dorthin, wo sie gebraucht werden. Gerade in der Allgemeinmedizin und im ländlichen Raum braucht es bessere Rahmenbedingung. Dabei geht es nicht nur um Honorare, sondern auch breitere Themen, wie die Infrastruktur vor Ort, Schulen für die Kinder und die Frage der Altersstruktur der Ärzte in der Umgebung. Kommt etwa ein jüngerer Arzt in eine scheinbar gut versorgte Gegend mit drei anderen Landärzten, die aber alle schon um die 60 Jahre alt sind, steigt das Risiko, künftig die Region allein oder nur noch zu zweit versorgen zu müssen. Auch das macht jungen Ärzten Angst. Die Politik ist also nicht nur gefordert, die Rahmenbedingungen zu verbessern, sondern auch langfristige Perspektiven für Landärzte zu schaffen. Dazu muss man allerdings weiter in die Zukunft denken, als nur bis zum nächsten Wahltermin. (rüm)