Um einen Vorschlag der Apothekerkammer, bei Rezepten künftig nur die Wirkstoffbezeichnung zu verwenden, ist ein heftiger Streit entbrannt. Apotheker möchten bei Lieferproblemen eines Produktes ein wirkstoffidentes Produkt abgeben können. Die Ärztekammer ist erbost und spricht sogar von Kriegserklärung, weil der Vorstoß nicht abgesprochen war.
Eine Blitz-Umfrage von RELATUS zeigt allerdings ein differenziertes Bild. Demnach können sich fast die Hälfte der teilnehmenden Ärzte (Mehrfachabstimmung ausgeschlossen) vorstellen, dass die Apotheker gleiche Produkte substituieren, ohne beim Arzt rückzufragen. Das würde die Arbeit für beide Seiten erleichtern. In einer getrennten Umfrage unter Apothekern, sagen immerhin fast 90 Prozent, dass sie eine Wirkstoffverschreibung für sinnvoll halten.
Klar ist, dass das Thema ein wachsendes Problem beschreibt – die Zahl von Generika nimmt zu und die Kostenpolitik der Krankenversicherungen führt zu einem wachsenden Druck und wechselnden Verschreibungsempfehlungen. Das macht Ärzten die Arbeit nicht gerade leicht und zwingt Apotheken zu aufwändigen Lagerhaltungen. Gleichzeitig stellt die Debatte aber auch die Therapiehoheit der Ärzte in Frage. Es ist wohl nicht zu erwarten, dass das Thema noch von der Übergangsregierung auf die Agenda gesetzt wird – aber es wird in jedem Fall eine dringliche Frage für die neue Regierung sein und wohl auch für die neue Spitze der Krankenkassen. (rüm)