Der Covid-19-Sonderbeauftragte im Gesundheitsministerium, Clemens Martin Auer, hofft auf die Unterstützung der Ärzteschaft im Hinblick auf die kommende Corona-Impfung. Ohne diese Hilfe „fallen die anderen Dominosteine“, sagte er.
Der Schlüssel zu einer möglichst hohen Durchimpfungsrate gegen Covid-19 liegt für den Sonderbeauftragten im Gesundheitsministerium, Clemens Martin Auer, in der Ärzteschaft und beim weiteren Gesundheitspersonal. Da es „keinen Rechtszwang zur Impfung geben wird“, müsse man diese Gruppen optimal über die einzelnen Impfstoffe aufklären. Gelinge das nicht, „fallen die anderen Dominosteine“, zeigte sich der Experte vor Journalisten überzeugt. Europa sei in punkto Covid-19-Impfung sozusagen „ready to go“. In Österreich sieht die Strategie den Start bei Bewohnern und Mitarbeitern in Alten- und Pflegeheimen im Jänner vor. Da es sich hier um den am stärksten gefährdeten Bereich handelt, sei diese Vorgehensweise „ganz logisch“, weil sie auch die größte Entlastung für Krankenhäuser und Intensivstationen mit sich bringe, sagte Auer bei einer Online-Veranstaltung des Österreichischen Verbandes der Impfmittelhersteller (ÖVIH).
Damit dies gelingen kann, müsse man vor allem Ärzte und Pfleger mitnehmen. Ist die Ärzteschaft von der Sicherheit und Sinnhaftigkeit der Impfung nicht ausreichend überzeugt, könnte es mit dem Erreichen der epidemiologisch notwendigen Durchimpfungsrate zwischen 60 und 65 Prozent schwierig werden, sagte Auer. Aber auch die Träger der vielfach stark Covid-19-gebeutelten Einrichtungen hätten Fürsorgepflichten gegenüber Patienten und Mitarbeitern: „Die Impfung ist ein adäquates Mittel, um das Risiko zu minimieren“, so der Appell des Sonderbeauftragten. Abseits einer nicht vorhandenen Impfverpflichtung habe man hier auch nicht mehr Instrumente an der Hand, um die Ziele zu erreichen.
Christiane Druml, Vorsitzende der Bioethikkommission des Bundeskanzleramts, plädierte für Empfehlungen für eine Impfung in der Öffentlichkeit. Die Gratisimpfung sei ein „Privileg, das wir annehmen sollten“. Die Kommission gehe bei ihren Annahmen zwar von gut verträglichen und wirksamen Impfungen aus, eine Empfehlung zur Verpflichtung gebe man aber nicht ab, auch weil zu den einzelnen Impfstoffen aktuell noch relativ wenig gesicherte Informationen vorliegen. Der Obmann der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in der Steiermark, Ärztekammer-Vizepräsident Christoph Schweighofer, lobte die Aussagen Auers ausdrücklich als „Lösung mit Hausverstand im Interesse aller Menschen, die sich impfen lassen wollen“. Dieser Einschätzung schloss sich auch der Obmann der Sektion Allgemeinmedizin in der Ärztekammer Steiermark, Alexander Moussa, an: „Es ist erfreulich, dass die Kompetenz der Hausärztinnen und Hausärzte als hilfreich anerkannt wird.“ (red)