Die Österreichische Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (ÖGAM) und die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) machen die Langzeitfolgen von Covid-19-Erkrankungen zum Thema. Die Gesundheitskasse ÖGK kündigt zudem Anlaufstellen für Long-Covid-Patienten an.
Immer mehr häufen sich von Ärztinnen und Ärzten Berichte, dass für viele Menschen die Erkrankung an Covid-19 nach der eigentlichen akuten Phase nicht ausgestanden ist. Schwer erkrankte Personen leiden lange an den Folgen, die die Erkrankung an ihren Organen hinterlassen hat. Aber auch viele Menschen, die leicht oder mittelschwer erkrankt waren, berichten über langanhaltende, teils stark einschränkende Beschwerden: kaum abhängig von Alter und Risikofaktoren. ÖGAM und ÖGP gaben nun bekannt, dass sich eine multidisziplinäre Arbeitsgruppe gebildet hat, die das vorhandene Wissen sichtet und sammelt, und die eine gemeinsame Leitlinie vorlegen wird, um Diagnostik, Behandlung, Betreuung und Rehabilitation der Patienten in hoher Qualität zu erleichtern.
„Österreichische Zahlen zeigen, dass 10-14 Tage nach Erkrankungsbeginn noch fast 50% der Betroffenen nicht frei von Symptomen sind – zu einem Zeitpunkt, wo die Absonderung für fast alle zu Ende ist, und die Rückkehr in den Beruf erfolgen sollte“, berichten die Fachgesellschaften. Ein beträchtlicher Teil ist sogar von über Monate anhaltenden Krankheitszeichen unterschiedlicher Schweregrade betroffen. Neben dem zuletzt oft thematisierten Fatigue-Syndrom gibt es auch Leistungsminderung aufgrund von Lungen-, Kreislauf- und Herzproblemen, sowie neurologische Störungen, dazu anhaltende, teils sehr belastende Geschmacks- und Geruchsstörungen, Hauterscheinungen und psychische Störungen u.v.m.
Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) gab parallel bekannt, dass man Anlaufstellen für Long-Covid-Patienten plant. Dafür werde zunächst ein Konzept entwickelt, Vorbild sei das britische Gesundheitssystem, sagte ÖGK-Chefarzt Andreas Krauter im Ö1-Morgenjournal. In England sollen bereits bis Ende April flächendeckend 83 Long-Covid-Zentren entstehen. „Es ist sicherlich ganz notwendig, dass so eine Behörde geschaffen oder so ein Ort geschaffen wird, wo die Patientinnen und Patienten sich erkundigen können, informieren können. Wir haben das auch vor auf der Bundesländerebene“, sagte Krauter. „Wir haben ein riesiges Thema mit Post-Covid“, betonte er. (rüm)