Eine neue Studie zeigt, dass Mykoplasmen weltweit zu Rekordzahlen geführt haben, nachdem sie durch Covid-19-Maßnahmen lange verschwunden waren.
Mykoplasmen, die vor der Pandemie eine der häufigsten Ursachen für Lungenentzündungen bei Kindern waren, sind nach einer mehrjährigen Absenz wieder weltweit aufgetaucht und haben zu historisch hohen Fallzahlen geführt. Laut einer Studie, die unter der Leitung von Patrick Meyer Sauteur vom Universitäts-Kinderspital Zürich durchgeführt wurde, kehrten die Erreger erst 2023 zurück, nachdem sie unter den Covid-19-Maßnahmen fast vollständig verschwunden waren. In der Schweiz etwa gab es noch bis Dezember 2023 einen Anstieg der Fälle, bevor die Zahlen wieder sanken. „Die Anzahl an Mykoplasmen-Fällen war wirklich historisch“, sagte Meyer Sauteur. Mittlerweile seien die Zahlen allerdings wieder eingebrochen.
Die Forschenden haben den größten bisher verfügbaren Datensatz zu Mykoplasmen ausgewertet, der auch den weltweiten Rückgang der Infektionen während der Pandemie und den Wiederanstieg 2023 dokumentiert. Die hohe Zahl an Fällen sei nicht nur auf intensivere Testungen zurückzuführen, sondern auch auf einen höheren Anteil positiver Tests. Trotz der vielen Infektionen kam es jedoch nicht zu einem signifikanten Anstieg schwerer Krankheitsverläufe. „Obwohl die meisten Infektionen mild verlaufen sind, waren die Spitäler tatsächlich wirklich voll mit Mykoplasmen-Fällen“, erklärte Meyer Sauteur. Schwere Verläufe seien besonders bei Erwachsenen häufiger.
Die Studie erklärt auch, warum Mykoplasmen so lange verschwunden waren: Diese Bakterien teilen sich besonders langsam im Vergleich zu anderen Erregern, was ihre Verbreitung verzögert. Während andere Bakterien sich alle 20 Minuten teilen, brauchen Mykoplasmen mehrere Stunden für eine Teilung. Die Inkubationszeit ist ebenfalls lang und beträgt bis zu drei Wochen. Daten aus Österreich sind in der aktuellen in „The Lancet Microbe“ veröffentlichten Studie nicht enthalten. (red/APA)