Im parlamentarischen Rechnungshofausschuss wurde über den jüngsten Bericht der Rechnungsprüfer zum Ärztemangel beraten. Fazit: Es geht weniger ums Geld, als um bessere Arbeitsbedingungen. Die ÖGK will Lösungen vorlegen.
Um das Thema ärztliche Versorgung im niedergelassenen Bereich spannte sich am Dienstag eine breit gefächerte Diskussion des Rechnungshofausschusses. Insgesamt lag Ende 2019 der Anteil der unbesetzten Planstellen bei 4,6%. Kritisiert wurde nun in der Debatte neben unbesetzten Kassenarztstellen auch der Mangel an Primärversorgungseinrichtungen. Geplant war bis Ende 2021 österreichweit zumindest 75 Primärversorgungseinheiten zu realisieren. Im Dezember 2019 waren lediglich 16 umgesetzt; heute ist der Stand auf 29 angewachsen, informierte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne).
Von Seiten der Österreichischen Gebietskrankenkasse (ÖGK) nahm auch Generaldirektor Bernhard Wurzer im Parlament dazu Stellung. Dort, wo Kassenarztstellen nicht besetzt werden können, will er stärker auf Kooperationen mit den Ambulanzen in Spitälern setzen, um die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Viele Ärztinnen würden ein Anstellungsverhältnis einer selbstständigen Tätigkeit – die mit viel Bürokratie und Organisationsaufwand verbunden ist – vorziehen. Daher will er bei der unternehmerischen Last ansetzen und diese zu senken versuchen, betonte Wurzer.
Mückstein sah keinen absoluten Medizinermangel in Österreich. Vielmehr will er die Kassenarztplätze durch neue Arbeitszeitmodelle attraktivieren. Dem Mangel bei den Kassenärzten werde entgegengewirkt unterstrich Mückstein und verwies dabei auf Honorarsteigerungen von bis zu 30 Prozent und die Auszahlung von Niederlassungsprämien. Die Entscheidung gegen eine Kassenarztstelle liege aber meist nicht an der Frage des Geldes, betonte er. Vielmehr liege es an unattraktiven Arbeitsbedingungen. (red)